Bin jetzt schon ne Weile hier und möchte mal meinen aktuellen Hobel verstellen.

Hatte zuerst einen 323i, dessen Motor mich begeistert hat, die gemeinsame Freude war aufgrund immensen Rostbefalls nur von kurzer Dauer. Also musste was neues her. Das Budget war schlank, die Anforderungen hoch. Die Ernüchterung folgte auf dem Fahrzeugmarkt.
Da sprang mir ein Hellroter 318is ins Auge. Also hingefahren Auto besichtigt, viele Mängel für wenig Geld, also nach erfolgreicher Verhandlung mitgenommen.

Zum Wagen:

Modellbezeichnung: 318IS
Ausführung: Europa
Typschlüssel: BE51
E-Code: E36 (2)
Karosserie: Coupé
Lenkung: links
Türen: 2
Motor: M42 - 1,80l (103kW)
Antrieb: Heckantrieb
Getriebe: manuell
Außenfarbe: Hellrot (314)
Innenraum: Stoff/leder/anthrazit (C1AT)
Produktionsdatum: 30.09.1995
Werk: Regensburg

Code Sonderausstattung Optional Equipment
S209A
Sperrdifferenzial Differential lock 25%
S243A
Airbag Beifahrer Airbag for front passenger
S255A
Sport-Lederlenkrad Airbag Sports leather steering wheel
S277A
BMW LM Rad Doppelspeiche BMW LA wheel/double spoke
S314A
Aussenspiegel / Fahrerschloss beheizt Door mirror / driver's lock, heated
P337A
M Sportpaket M Sports package
S401A
Schiebehebedach elektrisch Lift-up-and-slide-back sunroof, electric
S428A
Warndreieck und Verbandstasche Warning triangle and first aid kit
S481A
Sportsitz Sports seat
S498A
Kopfstützen im Fond mechanisch Headrests, rear, mechanically adjustable
S510A
Leuchtweitenregulierung Headlight aim control
S520A
Nebelscheinwerfer Fog lights
S556A
Aussentemperaturanzeige Outdoor temperature indicator
S651A
Radio BMW Reverse RDS Radio BMW Reverse RDS
S690A
Cassettenhalterung Cassette holder
S704A
M Sportfahrwerk M Sports suspension
L801A
Länderausführung Deutschland National Version Germany
S940A
Sonderwunsch Ausstattung special equipment BMW Individual

Individualausstattung

---- Steuerung Individual
Hinweisschild BMW Individual

0940 Sonderwunsch
Aerodynamik-Aussenspiegel (wie M3) in Wagenfarbe lackiert.
in Wagenfarbe lackiert.

Besonders stolz bin ich auf die ab Werk verbauten M3-Spiegel und das Sperrdifferenzial :bmw-smiley:

Was alles kaputt war:

- Motor siffte
- Leerlaufprobleme
- Fahrersitz Verstrebung gebrochen
- Türinlays lösten sich
- Lenkrad und Schaltknauf lösen sich auf
- Fahrwerk ausgelutscht
- komischer Zubehörspoiler mit Sonnenbrand verbaut
- Stellmotor Heckklappe und Tankklappe defekt
- pseudo Xenonscheinwerfer verbaut
- Lack verwittert, leichte Kratzer und Dellen

Dafür gab es nahezu keinen Rost.

Was bis jetzt gemacht wurde:

- Furchtbare Keskin KT7 runter geschmissen und zeitlose Styling 24 poliert mit Winterreifen drauf gemacht. Die Felgen haben bessere Zeiten gesehn, diese werden irgendwann mal aufbereitet.
- Türpappen gegen originale Lederpappen getauscht
- Aufbereitete ZKW Scheinwerfer verbaut
- Heckdeckel ohne Spoiler verbaut
- Innenausstattung gereinigt und aufbereitet
- komplette Lackaufbereitung, Wäsche, Kneten, 3 Stufen polieren, Wachsen Versiegeln, 10,5h Arbeit, das Ergebnis ist aber beeindruckend.
- Sämtliche Hohlräume und Unterboden versiegelt
- Radmulden mit Permafilm und Mike Sanders konserviert
- Verwitterte Embleme ausgetauscht
- Bremesen hinten getauscht ( Brembo MAX mit ATE Ceramic)
- Großer Service mit Öl, Ölfilter, Luftfilter, Motor komplett neu abgedichtet, neue Zündkerzen, Lambdasonde, div. Motorenteile erneuert
- Frontsystem /Hertz 130 compo) in originale Halterungen verbaut. Alpine Headunit (evtl. gegen originales BMW-Radio tauschen), Helix verstärker (verstaut am originalen Platz des HK Verstärkers)
- Zu lauter Reuter Auspuff wurde gegen Bastuck mit MSD getasucht (sollten ursprünglich gerade, abgeschrägte Rohre werden, den DTM-Style gabs quasi geschenkt)
- versiffter Wischwasserbehälter wurde getauscht
- Stellmotor der Heckklappe getauscht
- Windabweiser Radmulde montiert

Was noch gemacht wird:

-Wichtigste: TÜV bestehen, dazu wird ein AP Sportfahrwerk 55/30 verbaut, die Querlenker werden gegen Meyle Hd mit M3 3,2 Lagern ersetzt. Spurstange wird ebenfalls getauscht. Sämtliche Federteller etc. werden ebenfalls erneuert
-Fahrersitz richten
- Sommerbereifung (Styling 32, 24, 22, 39)
- Neue Frontscheibe
- Tankklappe Stellmotor
- Lenkrad neu beziehen
- Neuer Schaltknauf + Lager des Schaltknaufs erneuern
- Delle hinten rechts entfernen
- Spaltmaße Frontstoßstange eisntellen
- Evtl. schwarze MAL nachrüsten
- Evtl schwarze Salberk Nieren

Das wars vorerst. Hier ein Paar Bilder nach der Lackaufbereitung. Die Politurreste werden beim ersten Waschen entfernt

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Auf dem Campusparkplatz macht der IS was her. Ein gutes Studentenauto m3launch

Ja, ist mir beim betrachten der Bilder auch aufgefallen und habe es bereits behoben

Danke für die zahlreichen positiven Feedbacks

Ich studiere Kunststofftechnik in Darmstadt. Mittlerweile 3. Semester Master. Ich orientiere mich in Richtung Leichtbau/Faserverbunde für die Automobilindustrie. Mein Traum wäre irgendwann mal in Landshut oder Garching zu arbeiten

Ich schau mal ob ich Bilder vom Kauf finde.
Werde häufig mit dem Wagen an der Tanke oder am Prakplatz angesprochen. Oft von Frauen, das Hellrot ist eine sehr kontaktfreudige Farbe:D

Ich erkläre im Folgenden mein Vorgehen zur Lackaufbereitung, vlt. hat der ein oder andere noch einen Tipp zur Verbesserung.

Die Basis:

Mein Lack war partiell stark verwittert. Hatte überall oberflächige Kratzer und wirkte stumpf. Ich habe grobe Kratzer mit 2000er Nassschleifpapier raus geschliffen und habe Steinschläge mit Lackstift am Tag zuvor ausgebessert.

Wäsche:

Zunächst wird der grobe Schmutz entfernt mithilfe eines Hochdruckreinigers. Am besten man arbeitet sich von oben nach unten vor, da das Schmutzwasser nach unten abfließt. Die Felgen habe ich davor mit Felgenreiniger (Nigrin) eingesprüht und mit einer alten Geschirrbürste eingearbeitet.

Nach der Vorwäsche habe ich zu Autoshampoo und Schwamm gegriffen. In meinem Fall habe ich ein aggressiveres Shampoo gewählt (Nigrin) nach der Aufbereitung empfehle ich ein anderes (siehe Schluss).

Danach wieder mit dem Hochdruckreiniger von oben nach unten abspülen.

Der grobe Schmutz ist nun beseitigt, hartnäckige Verschmutzungen bleiben jedoch noch auf dem Lack sichtbar.

Lackknete:

Die Lackknete reinigt den Lack porentief und befreit ihn von hartnäckigen Verschmutzungen und alten Wachsschichten.

Die Anwendung:

Die Lackknete sollte immer in Verbindung mit einem Detailer als Gleitmittel eingesetzt werden. Dadurch werden Kratzer minimiert und die Klebrigkeit der Knete bleibt erhalten. Reines Wasser könnte Kratzer verursachen, Autoshampoo egalisiert die Funktion der Knete.
Man nimmt sich ein Golfball großes Stück und druckt es platt. Der Detailer wird auf die zu behandelnde Fläche aufgesprüht. Mit geringem Druck und in linearen Bewegungen zieht man die Knete nun über den Lack. Anfangs wird ein Widerstand zu verspüren sein. Die Fläche wird so lange behandelt, bis der Widerstand nicht mehr zu spüren ist --> der Lack ist vollständig gereinigt. Kreisende Bewegungen sind zu vermeiden! Die Knete regelmäßig wenden, bzw. zu einer Kugel rollen und neu ausbreiten um die Oberfläche zu erneuern.
Mit der Knete kann so ziemlich alles gereinigt werden: Lack, Scheiben, Scheinwerfer (aus Glas) sowie Felgen. Empfehlen würde ich für jeden Bereich getrennte Kneten zu verwenden, da Bremsstaub sehr aggressiv ist.

Nachdem der Lack geknetet ist wird das Auto nochmals abgespült.

Eine Trocknung habe ich mir in diesem Moment gespart, da es jetzt ans polieren geht.

Das Polieren des Lacks

Da mein Lack eine komplette Aufbereitung benötigt, habe ich in 3 Stufen poliert. Als Poliermaschine kam eine rotatorisch arbeitende Kunzer mit 150mm Teller zum Einsatz.

1. Stufe (Schleifpaste, abrassiv):

Im ersten Durchgang habe ich die grüne Schleifpaste PLUS von 3M in Verbindung mit einem harten Schwamm gewählt. Die Schleifpaste ist stark abrasiv, d.h. sie trägt die oberste Lackschicht ab, beseitigt somit Verwitterungen und oberflächige Kratzer.

Die Anwendung:

Vor sämtlichen Polierarbeiten sollten Heckleuchten, Blinker und ggf. die Seitenleisten demontiert werden. Gummidichtungen und Türgriffe abgeklebt werden.

Poliert wird in Teilbereichen. Diese sollten relativ plan sein und maximal 40x40cm groß sein. Erfahrene Leute polieren in größeren Teilabschnitten, wichtig ist, dass die Polierpaste nicht austrocknet. Die Polierpaste wird auf das Pad appliziert und zunächst grob auf dem Lack verteilt, die Maschine ist dabei aus. Ist die Paste verteilt wird die Maschine eingeschalten. Man verfährt mit der Maschine in konstanter Vorschubgeschwindigkeit horizontal bzw. vertikal, keine kreisenden Bewegungen durchführen! Bei der Schleifpaste empfiehlt es sich anfangs mit größerem Druck zu polieren, sodass die obersten Schichten abgetragen werden. Dann den Druck weg nehmen, quasi drucklos arbeiten um eine plane Oberfläche zu schaffen.

Vorsicht: die Schleifpaste ist stark abrasiv, an Kanten und Übergängen Druck minimieren und Verweilzeit kurz halten, da man schneller als gedacht auf der Grundierung/dem blanken Blech landet.

Ist der erste Polierdurchgang beendet werden Politurreste mit einem Mikrofasertuch entfernt. Drucklos und in linearen Bewegungen. --> Vermeiden von Kratzern.

Nun sollte der Lack in einem einheitlichen Bild erscheinen. Verwitterungen, oberflächige Kratzer und stumpfe Lacke sollten nun beseitigt sein. Falls nicht, den Vorgang ggf. wiederholen.

2. Stufe (Hochglanzpolitur)

Durch die Schleifpaste sind nun feine Kratzer entstanden, auch Hologramme genannt. Um einen tiefen satten Glanz zu erhalten wird mit der 3M Hochglanzpolitur (Hellblau) und einem mittelharten gewaffeltem Schwamm gearbeitet.

Die Vorgehensweise ist wie in Stufe 1, wobei ich hier ausschließlich mit geringem Druck gearbeitet habe. Politurreste wieder gründlich und vorsichtig mit dem Mikrofasertuch entfernen.

3. Stufe (Antihologramm)

Insbesondere bei dunklen Lacken sind kreisförmige Artefakte auf dem Lack zu erkennen. Diese bekommt man mit der 3M Antihologrammpolitur und einem weichen gewaffeltem Schwamm raus. Vorgehensweise wie in Stufe 2. Selbst bei meinem Hellrot habe ich zwischen Stufe2 und 3 einen deutlichen Unterschied bemerkt.

Nun wird der Lack gründlich mit dem Mikrofasertuch gereinigt.

Das Versiegeln

Der Lack strahlt nun wie am ersten Tag, ist aber wie eine Babyhaut empfindlich ggü. Witterungseinflüssen. Also muss dieser geschützt werden.

Wachsen:

Es gibt unzählige Pflegeprodukte für verschiedene Lackfarben. Ich habe mich für eine Kombination aus Meguiars Yellow Wax und von Chemical Guys Jetseal entschieden.

Bei dem oben genannten Wax ist ein Applikatorschwamm dabei. Durch reiben von diesem wird das Hartwachs weich und verbinden sich mit dem Schwamm. Das Wachs wird nun aufgetragen. Wie bei JEDER arbeit: Drucklos und in linearen Bewegungen.
Das Wax lässt man mindestens 30 min. trocknen und poliert es dann mit einem Mikrofasertuch ab. Der Lack bekommt dadurch eine satte tiefe Farbe und fühlt sich spiegelglatt an.

Jetseal:

Der Hersteller verspricht wochenlange Versiegelung und einen "wetlook". Aufgebracht kann das Zeugs auf alle Materialien. Das war der Punkt an dem Ich Leisten, Blinker und Rückleuchten wieder montiert habe um sie mit Jetseal zu versiegeln.
Aufgebracht habe ich Jetseal mit Polierwatte. Der Hersteller schreibt vor Jetseal min. 20min trockenen zu lassen um es dann von Hand mit einem Mikrofasertuch runter zu polieren.

Das Ergebnis ist nach 10,5h sehr zufriedenstellend.

Alle Arbeiten müssen im kühlen Schatten durchgeführt werden, da sonst die Produkte nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen, bzw. das Wax nicht trocknet und keine Verbindung mit dem Lack eingeht.

Nach der Aufbereitung das Auto einen Tag nicht waschen/dem Regen aussetzen.

Materialien:

- 3M Schleifpaste PLUS (grün)
- Schleifpad hart
- 3M Hochglanzmaschinenpolitur (hellblau)
- Schleifpad mittelhart gewaffelt
- 3M Antihologrammpolitur
- Schleifpad weich gewaffelt
Polierset: http://www.ebay.de/itm/161373923825?_trksid=p2055119.m1438.l2649&ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT
Stützteller: http://www.ebay.de/itm/291302672559?_trksid=p2055119.m1438.l2649&ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT
- Meguiars Hi-Tech Yellow Wax (Hartwax)
- Chemical Guys Jetseal
- Detailer: LUBER GLEITFLÜSSIGKEIT von Chemical Guys
- Lackknete: hellblau von 3M

Nach der Aufbereitung empfehle ich für die Wäsche:

- Shampoo: NEW LABEL GLOSSWORKZ von Chemical Guys Vorteil ggü. anderen: Die Wachsschicht wird nicht angegriffen.
- ELITE DELUXE SUPER PREMIUM CHENILLE WASCHHANDSCHUH von Chemical Guys
-WOOLLY MAMMOTH DRYER TOWEL – TROCKNUNGSTUCH von Chemical guys

Zur Anwendung des Trocknungstuch: https://www.youtube.com/watch?v=sLFub41AB4o

Wer auf der Seite von Chemical Guys stöbert wird schnell merken, dass es für weiße, schwarze und sonstige Lacke unterschiedliche Produkte gibt. Meine Vorgehensweise bezieht sich auf eine allgemeine Vorgehensweise, die jeder nach seinen Bedürfnissen anpassen kann. Gegenüber Kritik/Verbesserung würde ich mich freuen.

Vielen Dank für das Lob Beruflich mache ich das nicht. Ist reines Hobby. Autos und Motorräder sind neben dem Sport meine absolute Leidenschaft!
Hab mir das meiste durch lesen und ausprobieren selbst angeeignet.

Ergänzend zu den Politurpasten: Es gibt bei ebay einen Händler der "Probierflaschen" à 250ml anbietet. Hat bei mir fürs Coupe und das Motorrad gereicht und kostet nur einen Bruchteil von einer großen Tube, die außerdem ein Verbrauchsdatum haben.