Hallo Liebes Forum,
ich wollte mir ein neues Auto kaufen.
Vorgeschichte:
Ich hab ein wenig im Internet rumgestöbert und hab einen 6ender mit Gasanlage für 2600€ entdeckt. In der Anzeige wurde der Wagen mit frischen Tüv angepriesen. Also hab ich den Händler angerufen und gefragt was mit dem Auto sei. Dieser sagte mir, dass für den Tüv ein Querlenker vorn gemacht wurde und dass der Wagen ein wenig Rost hätte, allerdings nichts gravierendes. Gut dachte ich mir, ist ja ein Händler, wenn er den Wagen mit frischen Tüv verkaufen würde, dann muss er ja auch Gewährleistung geben.
Schon überzeugt von den Wagen fragte ich den Händler ob er meinen 316er Compact Inzahlung nehmen würde. Wohlbemerkt, alles noch am Telefon, da der Händler gute 150km von mir entfernt ist. Dieser sagte mir, dass er mir maximal 500€ für meinen Wagen geben würde.
Bis dahin dachte ich mir eigentlich weiter nix. Ich hab geschaut was ich alles an Barreserven hatte und hab festgestellt, dass mir noch 500€ fehlen. Also nochmal den Händler angerufen und gefragt ob er mir noch ein Stück entgegen kommen würde. Nach langen überlegen hat sich der Händler dann nochmal gemeldet und meinte er könne mir 600€ anbieten für meinen Wagen.
Der Fehler
Um das ganze jetzt nochmal ein wenig zu verkürzen, mir war klar, dass ich jetzt nen 6ender will, also hab ich kurzerhand meinen Wagen privat verkauft, mit den Händler nen Termin ausgemacht, nochmals nachgefragt ob mit dem Wagen wirklich alles in Ordnung sei und mich dann auf den Weg zu ihm gemacht.
Als wir dort ankamen, war der Wagen nicht da. Uns wurde mitgeteilt, dass der Wagen gerade beim Tüv sei. Aussage des Händlers: "Ich will ja nicht frisch Tüv drauf machen und das Auto dann monatelang hier auf dem Hof stehen haben.
Uns wurde ein Kaffee angeboten und knappe 20 Minuten später kam der Wagen dann auf den Hof gefahren. Ein Kollege des Händlers kam rein und hat irgendetwas mit dem Händler beredet (konnte ich leider nicht verstehen, da es keine mir bekannte Sprache war..)
Er drückte uns den Schlüssel in die Hand und meinte, wir können uns das Auto jetzt anschauen.
Die Mängel:
Der erste Eindruck: Bilder bei Mobile oder Autoscout sagen wirklich wenig über den äußeren Zustand des Wagens aus. Rost ohne Ende, an der hinteren Seitenwand ein Daumendickes Loch, Wasser und Korrosion im Kofferauminneren, eine liebevoll zersägte M-Heckstoßstange, abstehende Seitenschweller, die M-Technik Zierleiste an der Beifahrertüv mit zwei Spaxschrauben (!!!) befestigt. Ok - alles Mängel über die man, bei entsprechenden entgegenkommen des Händlers, reden kann.
Aber nun zu den wirklich wichtigen Dingen, der Technik: Alle Räder durchgerüttelt, vorn soviel Spiel wie das Steuer eines Kreuzfahrtsschiffes - ok lässt sich auch drüber reden.
Das Auto gestartet, Motor läuft ..... MOMENT! Sollten beim Start nicht ein paar Kontrollämpchen brennen? Auto aus - KI Selbsttest durchgeführt und festgestellt: Airbag, Öldruck, ABS, ASC, Handbrems - und weitere Kontrollleuchten gehen nicht.
Schon fast am Boden zerstört, konnte ich mich doch noch zu einer Probefahrt durchringen, mit der Hoffnung, dass einfach nur die Lämpchen kaputt seien und ABS und ASC trotzdem funktionieren. Also haben wir uns ins Auto gesetzt und ... haben eine Check Taste gefunden, die wir auch gedrückt haben, Ergebnis: Funktioniert nicht! Nun denn, wir sind losgefahren und haben ABS und ASC getestet, ging nicht. Die Kupplung? fast gar nicht mehr vorhanden (weswegen es zwei versuche gebraucht hat, das ASC zu testen). Zurück zum Händler, der gerade nicht greifbar. Also nochmal kurz die Haube auf und noch festgestellt, dass das Kühlsystem keinerlei Druck hatte (die Schläuchte haben sich schon fast von selbst zusammengezogen) und der Ausgleichsbehälter aufeinmal leer war.
Das Ergebnis:
Als der Händler dann wieder auftauchte, fragten wir dem, was denn mit dem Tüv sei. "Ja, hier und da sind noch zwei drei kleine Mängel, heute könnten wir den Wagen nicht mitnehmen, aber wenn wir schonmal eine Anzahlung vornehmen würden, könnten wir ihn ja in zwei drei Tagen mit Tüv abholen."
Resigniert haben wir den Händler auf die Mängel angesprochen und auf die, auch am Telefon versprochenen zwei Jahre Tüv. Das Ergebnis "Habsch doch gesagt, will kein Auto mit frischen Tüv Monate lang auf dem Hof stehen haben. Und die Mängel, die hat er gar nicht alle!" Am besten fande ich aber noch die Aussage: "ABS könnt Ihr doch gar nicht testen, das geht doch nur im Schnee!"
Mit der zusage des Händler, alle Fehler zu beseitigen und Tüv auf den Wagen zu machen, sind wir dann, ohne eine Anzahlung zu machen, gefahren.
Zwischenzeitlich
Mittlerweile hab ich mir noch den ein oder anderen Termin für Besichtigungen / Kauf ausgemacht. Die Autos die mir gefallen haben und die ich kaufen wollte, sind mitunter am Tag der Vereinbarten Übergabe / Kaufvertragsunterzeichnung, abgesprungen. Soviel Pech kann nur ich haben. (Das ganze spielt sich im übrigen innerhalb von 6 Tagen, Rückwärtsgezählt von heute ab!)
Die Frage
Dürfen Händler überhaupt behaupten, das Auto sei bis auf zwei Roststellen Mängelfrei und hätte Tüv? Allein auf Grund der Aussage, hab ich mein Auto verkauft und bin überhaupt dahingefahren.