Deutsche zahlen so viele Steuern wie nie
So hohe Steuereinnahmen gab es noch nie in einem Monat: Im Dezember hat der deutsche Staat knapp 71 Milliarden Euro eingenommen; auch das Gesamtjahr 2011 lief blendend. Der starke Trend lässt zwar wieder nach, doch Finanzminister Schäuble braucht wohl weniger neue Kredite als geschätzt.
Berlin - Die aktuelle Lage ist prächtig - die Aussichten etwas bescheidener: Mit der sich abkühlenden Konjunktur in Deutschland lässt auch der Boom bei den Steuereinnahmen langsam nach. Im Dezember stieg das Aufkommen von Bund und Ländern gegenüber dem Vorjahresmonat aber nochmals um 4,1 Prozent auf knapp 71 Milliarden Euro, wie aus dem aktuellen Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Erstmals hätten die Steuereinnahmen laut "Handelsblatt" damit - ohne die gesondert erfassten Gemeindesteuern - die Marke von 70 Milliarden Euro durchbrochen. Im November hatten Bund und Länder sogar noch ein Plus von 7,6 Prozent verbucht.
Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern hätten sich im vergangenen Jahr insgesamt zwar gut entwickelt, die Wachstumsdynamik habe jedoch deutlich nachgelassen, sagte Finanzstaatssekretär Thomas Steffen. In den ersten drei Monaten 2011 seien die Steuereinnahmen noch um 10,8 Prozent gestiegen, im vierten Quartal habe der Zuwachs 6,1 Prozent betragen.
Der Bund hatte den Haushaltsabschluss für 2011 bereits vorgelegt. Danach ist seine Neuverschuldung mit 17,3 Milliarden Euro deutlich niedriger ausgefallen als geplant. Die Steuereinnahmen waren nach den bekannten Zahlen um 9,7 Prozent auf 248,1 Milliarden Euro geklettert. Zugleich sanken die Zinskosten des Bundes auf 32,8 Milliarden Euro.
Trotz der schwächeren Tendenzen benötige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dieses Jahr wohl deutlich weniger neue Kredite, als von seinen Beamten geschätzt, schreibt das "Handelsblatt". Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) für die Zeitung zeigten, dass der Bund dieses Jahr mit rund 17 Milliarden Euro neuen Schulden auskommen dürfte. Das wären dem Bericht nach neun Milliarden Euro weniger, als von der Regierung im Bundeshaushalt 2012 eingeplant.
Quelle: spiegel.de