328iA Individual Wiederaufbau

  • Zinn heißt Wärme im Blech, heißt Wärme auf dem Klebstoff, heißt Klebstoffschädigung. Darüber hinaus ist das klassische Karosserie-Zinn inzwischen verboten, da die Zinnstange aus Pb75Zn25 besteht. Also 75 % Blei, also krebserregend. Wird ersetzt durch Reinzinn, was ein Verarbeitungsfenster hat, was lächerlich klein ist. Wenn man klassisch, wie im Karosseriebau früher, mit Absatz und Lochpunktschweißen sowie Verzinnen arbeitet, hat man IMMER die Gefahr, dass man durch die stark saure Zinnpaste, welche vorher als Haftvermittler notwendig ist, einen neuen Korrosionsherd im Spalt der Bleche erzeugt. Zinn wird in modernen Werkstätten gar nicht mehr verwendet und ist überholt, da es inzwischen bessere Produkte gibt.
    Dafür gibt es Metallspachtel bzw. Schwemmzinnersatz. Von Teroson oder Spies Hecker etc. Das Material ist eben NICHT auf Polyester-Basis, sondern auf Epoxid-Basis. Zieht also KEIN Wasser. Ebenso ist normaler Spachtel möglich, sofern man vorher Epoxid-Füller verwendet. Dann kann er so viel Wasser ziehen wie er will, der EP-Grundierfüller sperrt. Sogar im Spritzwasserbereich. Aber viele der Hinterhofklitschen kennen das nicht oder haben teils gar keine Zeit einen Arbeitsgang mehr zu machen. Also wird einfach nur der Rost runter geschliffen und Polyesterspachtel aufgetragen. Dementsprechend lange hält es dann.

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  • Ah Ok, jetzt verstehe ich das!
    Muss mal meinen Karosseriemenschen fragen was genau er da für Material nimmt! Ich weiss nur das alles auf Stoß geschweisst ist,und eben nicht gespachtelt wurde!
    Sieht man auch ganz gut in meiner Fotostory. Konnte ich ja alles gut erkennen,da ich den Lackaufbau selbst gemacht habe.
    D.h. ich habe den Wagen mit blankem Blech zurückbekommen,und kann somit sicher sein,dass nix gespachtelt ist.
    Aber echt interressant deine Blecharbeiten zu verfolgen;-)
    Weiter so.


    Grüße Manuel

  • Ja gut, auf Stoß ist da natürlich nix gegen zu sagen.


    Nachtrag: Umbau angesehen...einzig was ich zu motzen hätte: Rote Rostschutzgrundierung aus der Dose zieht auch hervorragend Wasser, wenn man nicht schnellstmöglich drüber lackiert. Ich bin ein großer Fan von Epoxid-Füller, weil der eben sperrt. Ich habe die Stellen innen, die bei mir auch rostig waren, mit Fertan behandelt und abgewaschen. Anschließend wird das von innen erst mit FluidFilm Liquid A und ein paar Wochen später mit Mike Sander's geflutet. Ich fress 'n Besen, wenn der noch mal von innen das Gammeln anfängt.

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  • Das steht bei mir nur nicht dabei.
    Ich habe 2x Feetanisiert auch die inneren Verstärkungen! Und habe ebenfalls 2x Fluid Film liquid A drinnen! Wiederhole ich jedes Halbe Jahr. Über Sinn und Unsinn lässt sich hier natürlich streiten, aber so ist immer sicher genügend Liquid A drinnen ;)
    Er zeigt es mir auch immer schön tropfen an. Und die Grundierung wurde innerhalb weniger Stunden sofort in 3schichten überlackiert. Sollte also ebenfalls dicht sein. Aber was denkst du dann generell über die Reparatur meiner Schweller? Sollte doch in Ordnung gehen oder? Habe da immer gleich Panik,und höre das Gras wachsen. Aber deine Arbeit ist wirklich immer sehr Interessant zu verfolgen, und du setzt dich ja wohl sehr damit auseinander was Lacke und Grundierung angeht.

  • Ach, klar!!!
    Überleg mal wie es von Werk aus ist: bisschen Epoxidlack (KTL) und ein Entschuldigungszettel, auf dem steht "Entschuldigung, aber hier hätte, um eines Premiumherstellers würdig zu werden, konserviert werden müssen." Deine Reparatur wird ewig halten.

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  • Heiligabend ist für einen Atheisten ein willkommener Arbeitstag. Ich habe mir nur nicht erlaubt laut zu sein, auch wenn mein Nachbar fleißig den Kärcher geschwungen hat. :D


    Ich habe zuerst die Seitenteile und die Heckklappe nass geschliffen, wobei ich 400er Papier für die Stellen genommen habe auf die später der 2K-EP-Füller kommt, und 1.000er Papier, auf die Stellen in die nur eingenebelt wird und auf die dann Klarlack kommt. Die Schweller wurden trocken mit 1.500er Vlies bearbeitet.








    Nach dem Abkleben, was bei dem leicht windigen Wetter gar nicht so einfach war, wurde der Wagen gründlich mit Silikonentferner an den relevanten Bereichen gereinigt und anschließend bei geschlossenen Toren mit EP-Füller lackiert.










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  • So, geht weiter hier! War die letzten Tage noch gut stressig, dass alles in der aktuellen warmen Wetterphase fertig wird. Ein Hoch auf die Klimaerwärmung!


    Spachtel fertig geschliffen:





    Zwischendurch mal eben das Thermostat gewechselt.




    Kam alles von FEBI rein, 88°C mit neuen Dichtungen ringsrum.




    Noch mal Epoxidfüller auf den Spachtel, um den darin einzuschließen.






    Darauf kam dann der schwarze Füller, den ich nicht mehr abgelichtet habe, da wir uns arg beeilt haben, um heute noch passend fertig zu werden. Ich bin echt froh, dass ich 0,5 Liter Standocryl-Decklack bestellt habe. Wobei der ja noch mal mit der gleichen Menge 2K Easy-Verdünnung gestreckt wird. Aber das ist auch zu 80 % aufgebraucht worden, weil Orinoco Metallic wirklich extrem scheiße deckt, selbst auf dem schwarzen Füller nicht.


    Bilder von jetzt gerade:









    Gott sei Dank noch vor der nächsten Kälte-Phase fertig geworden. Kann jetzt mit der Konservierung weiter gehen.

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  • Erst Epoxid, da man meist blankes Blech hat (ggf. davor erst Sandstrahlen und/oder Fertan...was aber abgewaschen werden muss), ganz leicht anköpfen und säubern, darauf erst Spachtel (damit kein Spachtel auf blankem Blech ist), den dann in Form bringen, dann wieder Epoxid, das dann mit 400er Papier nass schleifen (aber höchste Vorsicht, dass man nirgendwo wieder durch schleift, sonst wieder Epoxid drauf), darauf dann Acryl-Füller (hier in schwarz), mit 1.000er Papier nass schleifen, darauf Decklack und auf den noch klebenden Decklack kommt dann der Klarlack in mindestens drei Kreuzgängen. "Schon" fertig.


    Also der 323i fährt jetzt ist Castrop-Rauxel rum. ;) Der 323ti war ja nicht so sonderlich gut gelungen und hat deshalb für wenig Geld den Besitzer gewechselt...fährt immer noch bei mir im Ort rum. Besitzer sind aber sehr zufrieden mit dem Ding. Das finde ich klasse! Ich hab' aber auch einen Papa der Lackierer gelernt hat und der mich immer wieder unterstützt wo er nur kann. Das hilft enorm!

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  • Kein Problem!
    Epoxid-Füller gibt's ganz bequem von Spray Max in der Dose. Innerhalb von 96 Stunden verbrauchen (nach dem Auslösen). Ich habe jetzt für den ganzen Bereich der Schweller, Radläufe, Heckklappe und des Nieren-Blechs zwei Dosen Epoxidfüller und eine Dose 1K Acryl-Füller (auch Spray Max) gebraucht. Nur mal so als Richtwert.
    Für die Radläufe gilt ganz besonders: Niemals Polyesterspachtel auf blankes Blech! Immer Epoxidfüller drunter, um zu sperren. Bereiche die vorher gerostet haben entweder mit Sandstrahlen oder/und Fertan vorbehandeln. So wird das dann auch. ;)

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  • Ok , ich muss 4 radläufe neu machen ,da die felgen nicht mehr drunter passen bzw ich schon die Hälfte von radläufe weggeflext habe .
    Bei den Lackierern bei denen ich bis jetzt war die hatten immer Spachtel direkt aufs Blech... Danach Grundierung und fertig ... Danach kam meist irgendwann der Rost

  • Genau das hatte ich an der Heckklappe. Die ist ja echt noch in einem klasse Zustand für die 272.000 km. Allerdings hat da wohl schon mal jemand nachgeholfen. Also neu lackiert. Wirklich gut gemacht, wie ich finde. Da war ein echter Profi am Werk. Allerdings hat der sog. "Profi" zwar ein tolles Lackierergebnis abgeliefert, den Rost aber nur einfach bis auf's Blech runter geschliffen und anschließend darauf Feinspachtel, Füller, Decklack und Klarlack. Ergebnis: Wieder Rostbläschen aus den tiefen Poren. Also die untere Kante WIEDER runter bis auf's Blech, alles mittels Sandstrahlen (auch an den langsam blühenden Schnittkanten die man dank Leiste und Kennzeichen nicht mehr sieht) und Fertan vorbehandelt, darauf Epoxid-Füller, Spachtel, etc. pp. Und das ist eben die Regel, da alles andere unnötig viel Zeit kostet und kein Kunde davon plan hat. Und bis das wieder blüht, ist die Karre eh lange raus aus der Gewährleistung.


    Jungs, in ein paar Tagen wird's hier richtig kalt und bis dahin MUSSTE der Lack fertig sein. Also blieb mir doch gar nix anderes übrig als richtig zu klotzen und nicht zu kleckern.


    Gegen Staubeinschlüsse lege ich kurz vorher alles mit einer dünnen Abdeckfolie aus dem Baumarkt aus. Man kann auch den Boden wässern, aber bei den Temperaturen bleibt's dann viel zu feucht in der Bude und man riskiert den Klarlack ggf. zu mattieren. Darauf habe ich keinen Bock. :D Da reicht das mit der Folie schon. Ganz kann man es eh nicht verhindern! Wenn es richtig hart ist, kann man es mit einer ordentlichen Politur wieder richten. Fliegen lassen sich mit 2.000er Papier auf z.B. einer Schleifblüte wieder glätten. Die matte Stelle kann man dann wieder glänzend polieren.

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  • Heute wurde finalisiert:




    Konservierung ohne Ende. Hier war schon eine halbe Kanne FluidFilm Liquid A in den Schwellern, die Heckklappe, die Radläufen hinten und den Übergang vom Längsträger in den Schweller gepumpt.






    Und so kam reichlich Mike Sander's in den Touring. Hier die Heckklappe, nachdem erst FluidFilm und dann Mike Sander's rein gekommen ist.






    Dann kam SikaFlex 221 zum Einsatz, um die Gammel-Kante zu beseitigen. Das Weiße ist der hell graue 2K Epoxid-Füller auf dem das Sikaflex-Zeug optimal hält. So bleibt kein Schmodder mehr darauf stehen. Hilft sehr, wenn man die Kante mit der Bördelrolle hoch gestellt hat.





    Und wegen der Innenausstattung in Nappa-Leder Gaucho habe ich das ja eigentlich alles erst gemacht.




    Nach länglicher Komplettierung vom Auto (Heck, Schwellerblenden dran etc.), Auto laufen lassen und noch die letzten defekten Birnen getauscht. Thermostat öffnet passend. Allerdings wird der Lüftermotor nicht schneller als "Hälfte". Jemand eine Idee? Lüfterendstufe?






    Bereit für den Tüv!

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  • Trotzdem: Es muss weiter gehen!
    ;)
    Heute stand großes Aufräumen auf dem Plan, denn meine Werkstatt sah aus wie Dresden '45. Das hat alleine schon ein paar Stündchen gedauert.
    Anschließend noch die Kunststoffteile schwärzen.




    Dann noch ein kleines Zubehör eingebaut, was ich aber immer sehr angenehm finde, da es das Handschuhfach entlastet:




    Was dann noch an Zeit übrig war, habe ich mit der Pflege der Lederausstattung verbracht. Also gründliche Reinigung mit Lederreiniger und anschließender Pflege-Behandlung. Jetzt können sich die 20 Jahre alten Sitze wieder sehen lassen. Na ja...ich habe dann zur Selbstbefriedigung einige Bilder gemacht:









    Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf in den farblich gemütlichen Innenraum zu steigen und hoffentlich auch entsprechend entspannt zu fahren. ;)

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  • Ein sehr schicker Touring :thumbup: Ich fand die Limo zwar auch toll, kann das mit dem Kombi aber verstehen. Sind noch andere Änderungen geplant? Hast du deine lackierten Styling 32 noch und kommen die auf den Touring?

    Suche sämtliche Teile in Leder Pastellgrün. Bitte alles anbeíeten...