ouh ouh. Das ist ein Thema, welches man stundenlang bearbeiten könnte und trotzdem ergebnislos nach Hause geht.
Erst einmal habe ich beim lesen der 3 Seiten festgestellt, dass z.T. falsches Vokabular verwendet wird. So werden Moslems mit Islamisten gleichgesetzt/als solche bezeichnet und Gastarbeiter mit Migranten. Hier bitte ich um eine differenziertere Betrachtungsweise.
Ich bin selbst ein Ausländer, mit blutjungen 2 Jahren nach meiner Geburt in Zentralanatolien in das noch geteilte Berlin, ergo ins ehem. Westberlin gezogen. Bin sogar noch türkischer Staatsbürger mit unbefristeter Aufenthaltserlaubnis. Trotzdem aber Abitur und Studium der BWL fertiggebracht und nun selbsständig.
Meine Eltern, Vater und ich teilen uns das Familienunternehmen, Mutter ist Hausfrau, sind noch in Deutschland, die Großeltern (=väterlicherseits. also damalige Gastarbeiter, nicht mehr), mein Opa ist verstorben und meine Oma lebt alleine in der Türkei, es zieht sie nichts mehr hierher. Die Eltern meiner Mutter waren erst garnicht hier. Soviel familiärer Background sollte reichen.
Nun meine Haltung zum Thema oder nennen wir es zum Unwort des letzten Jahrzehnts: Integration. Geht es nach den formellen Kritierien, so bin ich wohl ein übler Integrationsverweigerer, da ich mich immernoch nicht habe einbürgern lassen. Warum aber tat ich das nicht? Der Grund ist ganz einfach. Egal, ob ich nun den deutschen Pass habe oder nicht, den Zusatz "...mit Migrationshintergrund", den werd ich nie wegbekommen. Neuerdings wird er ja als "...aus einer Zuwandererfamilie" umschrieben. Auf die zusätzlichen Rechte, u.a. das Wahlrecht, kann ich ebenso verzichten, da mir hinter der Politik aller Parteien die tatsächliche Volksnähe und Glaubwürdigkeit ihrer Politik schlichtweg fehlt, die typischen Parteien, die mit Ausländern als Wähler trumpfen konnten, haben auf gut deutsch gesagt verschissen. Siehe SPD und die Haltung zu Sarrazin. Formell gesehen, trage ich also nichts zur Integration bei. Aber ich möchte das auch garnicht. Was unterscheidet mich denn von einem arbeitenden, wohlmöglich auch selbsständigen hiesigen Deutschen? Im Arbeitsalltag eigentlich nichts, man bietet Dienstleistungen oder Produkte, verlangt dafür ein Honorar und führt dann die gesetzlichen Abgaben in Form von Steuern oder sonstigem in den Bundeshaushalt. Warum aber werde ich mit einem anderen Maß bemessen? Wieso wird unterschieden und immer wieder betont, dass ich ein Ausländer bin?! Gerade deshalb, da es einem immer wieder unter die Nase gehalten wird, entfachen doch erst die Probleme. Würde man doch einfach mal über den Namen, der Haarfarbe oder einem sonstigen Merkmal hinwegschauen und den Menschen als einen "Landsmann" sehen, weil er sich in diesem Land niedergelassen hat, so könnte man sich doch vieles an Diskussion ersparen. Ich spreche privat in meinen vier Wänden deutsch, als auch türkisch, gehe Freitags zum Gebet in die Moschee und trinke ab und zu einen Tee in einem türkischen Cafe und sehe mich keineswegs gezwungen mich zu assimilieren, Es ist ein Teil meiner Identität. Trotzdem aber sehe ich mich nicht in einer Parallelgesellschaft leben.
Ich finde es selbst höchst traurig anzusehen, wenn sich junge Türken oder Jugendliche anderer Nationalitäten in gebrochenem Slang-Deutsch unterhalten und sich über den "Scheiß Deutschen" auslassen. Spreche ich sie dann auf türkisch an, so erfahre ich, dass sie ihrer eigenen Sprache nicht einmal zu einem 1/3 mächtig sind. Sie sind quasi "mehr Deutsch als Türkisch" und beleidigen sich sozusagen nur selbst, ohne es zu merken. Es liegt hier ein erzieherisches Problem seitens der Eltern vor, genauso wie ein Kind aus einer deutschen Familie schlecht erzogen werden kann, so passiert das auch bei Türken und Co. Es ist m.E. nicht die Nationaliät verantwortlich zu machen, sondern das Desinteresse der Eltern für ihre Sprösslinge, viele wissen nicht einmal in welche Schule das Kind geht.
Ich finde es toll hier zu leben, v.a. in Berlin hat sich ein m.M.n. schönes Multikulti Stadtbild entwickelt. Es bringt Farbe und Vielfältigkeit. Was ich nicht leiden kann sind Kriminelle und Sozial-Schmarotzer. Aus meinem Umfeld kenne ich auch Leute, die sich durch Faulheit nicht um eine Arbeitsstelle bemühen, ja sogar Krankheiten vortäuschen um sich dem "lästigen Arbeitsamt" zu entziehen. Es entzürnt mich umso mehr, dass sich diese Menschen durch unsere Steuern "ernähren" und den Arbeitenden dann als dummen hinstellen, man bekommt ja eh was, auch ohne etwas dafür zu tun. HIER muss der Sozialstaat umgestaltet werden, härtere Kontrollen und Sanktionen müssen eingeführt werden um abzuschrecken. Diese Menschen gelten für mich als kriminell, da sie vorsätzlich agieren. Und genau hier kommt dann wieder die Integrationskeule: "Tut sich ein Ausländer nicht anpassen, dann abschieben". Ich sage FALSCH, dieser "Ausländer" muss genauso nach den Kriterien der juristischen Instanz bewertet und eingeschätzt werden. Sollte er nicht über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen, dann muss über eine Auslieferung, im besonders harten Fall, nachgedacht werden. Was aber nicht gemacht werden darf sind Zeitungsartikel wie "Türke schlägt Rentner brutal zusammen", denn das heizt unweigerlich die ohnehin erhitzten Gemüter, so in den USA , dort ist es das ewige Laster Weiß vs. Schwarz.
Aber merkt man denn nicht, dass es hier inzwischen nicht viel anders ist?
ICH unterscheide nicht zwischen weiß, schwarz, gelb, rot oder grün, ahmet oder jens..., deswegen will ich auch nichts von Integration wissen, da der Grundgedanke dieses Unworts eine Unterscheidung inne hat...
Und nun wünsch ich allen einen schönen Start ins Wochenende :))