Was Hämmert mehr 1/2/4 ohm?

  • Hallo exist,



    sorry, daß ich mich erst jetzt melde, bin leider beruflich etwas strapaziert.


    Also, Du wolltest wissen, wie die Länge des Bassreflexrohres zu berechnen ist. Da ich momentan keines der Programme installiert habe, kann ich Dir nur verraten, wie das Ganze mit dem Taschenrechner geht. Diese Berechnungen finden sich zuhauf im weltweiten Netz, komischerweise auch immer mit dem gleichen Wortlaut. Aus Bequemlichkeit kopiere ich Dir einmal diese Berechnung in meinen Beitrag. Zur Abrundung gibt es eine weitere Betrachtung hierzu, die aber nur mit anderen Worten identische Inhalte behandelt.




    Teil1:


    Bassreflexgehäuse:


    Benötigte TSP:


    Fs = Resonanzfrequenz des Woofers


    Fc = Einbauresonanz


    Fb = Tuningfrequenz der Box


    Qts = Gesamtgüte des Woofers


    Qtc = Einbaugüte


    A = Öffnungsfläche des BR-Rohres


    Vb = Nettovolumen des Gehäuses


    Vas = Äquivalenzvolumen des Woofer



    Fc = Fs * [Wurzel aus (Vas / Vb)] +1


    Qtc = Qts * [Wurzel aus (Vas / Vb)] +1



    Wenn Qtc < 0,7 ist, dann nimm Faktor 0,75 zur Berechnung von Fb.


    Wenn Qtc > 0,7 ist, dann nimm Faktor 0,60 zur Berechnung von Fb.



    Dann ergibt sich:


    Fb = 0,6 * Fc oder


    Fb = 0,75 * Fc



    Die Reflexrohrlänge (l) berechnet sich in Abhängigkeit von dem Durchmesser bzw. der Öffnungsfläche.


    l = [(1176490 * A) / (39,4784 * Fb² * Vb)] - (0,5 * [Wurzel aus (pi * A)])


    A für diverse Rohrdurchmesser:


    70mm = 38,5cm²


    100mm = 78,5cm²


    150mm = 176,8cm²


    Für A kann man auch die Fläche von selbstgebauten Reflexöffnungen einsetzen.


    Berechnung von Bassreflexgehäusen mit Taschenrechner


    Abkürzungen & TSP´s :


    Fs = Freiluftresonanz der Lautsprechers


    Qts = Gesamtgüte des LS


    Vas = Äquivalenzvolumen


    SD = wirksame Membranfläche des LS


    AF = Öffnungsfläche des Reflexrohrs (Rund)


    X = Querschnitt



    Berechnung der mindest Portfläche (Reflexrohr):


    AF > 0,1 x SD


    Aus AF errechnet man X :


    X = (Wurzel aus AF) : 3,14 x 2


    Volumenberechnung (Vb) des Bassreflexgehäuses (Netto) :


    Vb = 15 x Vas x Qts²,87


    Reflexrohrlänge (l) berechnen :


    l = [(168939 x AF x Qts)² : (Fs² x Vb)] - [0,88x (Wurzel aus AF) ]



    Hier endet Teil 1. Hier beginnt Teil 2.


    Normalerweise benutzt man ein Baßreflexrohr (am besten und teuersten sind Aeroports), ein viereckiger Tunnel mit gleicher Länge und Öffnungsfläche geht aber auch. Als Erstes wird die Querschnittsfläche Sv berechnet, wobei zu beachten ist, daß je nach Membrandurchmesser auch das Rohr einen Mindestdurchmesser Dv haben sollte.


    ca. Korbmaß Sv minimal entsprechender Dv


    210 mm 39 cm2 7.0 cm


    250 mm 50 cm2 8.0 cm


    300 mm 79 cm2 10.0 cm


    380 mm 154 cm2 14.0 cm



    Wobei hier gilt : ein 14er Rohr ist flächengleich mit 2 10er Rohren


    ein 10er Rohr ist flächengleich mit 2 7er Rohren


    Anhand des Chassisdurchmessers ist nun die Öffnungsfläche Sv der Tabelle zu entnehmen. Jetzt kann die Tunnellänge Lv berechnet werden


    Lv = ((30000*Sv) / (Vb*(h*fs)2))- 0.82*sqr(Sv)


    (sqr = Quadratwurzel aus...)



    Durch eine geringfügige Abänderung der Länge kann man die Klangcharakteristik im Tiefbass verändern.Verlängert man das Rohr, reicht die Wiedergabe tiefer hinab, der Bass wird aber schlanker. Wird das Rohr kürzer ausgelegt, erreicht man eine Anhebung im Bereich der Resonanzfrequenz. Diese Änderungen sollten aber immer nur in gewissen Grenzen gemacht werden. Hier hilft ausprobieren.



    Jetzt wird nur noch die Grenzfrequenz f3 berechnet. Unter dieser Frequenz findet keine nennenswerte Schallabstrahlung mehr statt. Kurz unter der f3- Frequenz sollte auch der Subsonic-Filter arbeiten


    f3 = b * fs


    Das Gehäuse sollte mit Noppenschaumstoff bedämpft werden. Der Noppenschaumstoff wird auf die Wandflächen geklebt, wobei die Fläche mit dem Chassis und dem Reflexrohr ausgespart werden sollte.



    Und nun zu Deiner Lieblingsfrage: Watt is mit den Ohms los? Also, die Ohmwerte haben erst einmal nichts mit dem Klang zu tun, nur mir der Lautstärke. Ich hatte in meinem ersten Beitrag hierzu etwas geschrieben: Nicht Ohm- und Wattwerte, sondern seriös aufgebaute Verstärker sind das Maß der Dinge!


    Also, gehe am Samsatg einmal mit meinen Empfehlungen probehören. Dann eine Nacht unruhig schlafen, anschließend dem Forum von Deinen Eindrücken berichten.


    So, das war es.



    Viele Grüße


    Anja

  • Kein Problem mit der späten antwort!
    Werde mir das ganze nochmal morgen richtig durchlesen heute habe ich teils nur bahnhof verstanden!!!
    Hab nur noch eine letzte frage dazu (hoffe ich mal)!!!

    "Verlängert man das Rohr, reicht die Wiedergabe tiefer hinab, der Bass wird aber schlanker."

    Was heißt schlanker? Das er leiser wird? Oder was genau???

    Ansonsten vielen vielen danke für die ganze hilfe war echt gold wert!!!!

    MFG Exist13884

    P.S.: Werde natürlich beiträge und Fotos reinsetzen was nun aus dem kofferraum geworden ist und wie er dann aussieht!!!!

  • FUCHUR


    Zitat: "warum eigentlich ein Reflexrohr und kein Kanal ???"



    Die von uns gehörten Töne sind ja Schallwellen, die durch den Versatz von potentieller und kinetischer Energie entstehen, also Druck und Bewegung bei der Schallwelle.


    Bei einem Lautsprecher breiten sich die Wellen konzentrisch nach dem Huygens-Fresnelschen Prinzip aus. Um diese „kreisförmigen“ Wellen in ihrer Ausbreitung zu unterstützen, gibt man ihnen ideal-geometrische Formen, z.B. kreisförmige Lautsprechermembranen oder „runde“ Rohre. Am Rand eines Hindernisses (z.B. Spalt, Ecke eines Kanals) führt das Huygenssche Prinzip zur Beugung. Das ergibt Interferenzen, die sich durch Auslöschen oder Verstärken von Frequenzen im Klang bemerkbar machen. Resultat: unsauberer Klang. Zwar kann man diese Probleme in den Griff kriegen, nur bedeutet das sehr viel Abstimmungsaufwand.



    exist13884



    „Schlanker“ Klang ist ein Begriff, der das Hörerlebnis wiedergibt. „Schwammiger“ und ungenauer Klang wäre das Gegenteil. Leiser wird der Sub nicht, der Ton ist konturierter, läßt aber ein klein wenig vom Maximalvolumen (des Klangs, nicht der Lautstärke) weg. Kickbässe leben davon, sonst könnten sie ihre „Schnelligkeit“ so nicht erreichen.


    „Schlanker“ Klang ist Software, Erleben, Eindruck, Gefühl. Hat nichts mit Hardware (physikalisch gesehen) wie Lautstärke, Wirkungsgrad oder dergleichen zu tun.


    Gruß


    Anja