Oaxaca (Mexiko) - Der spektakuläre Flügeltürer Mercedes SLS AMG ist ab sofort auf dem Markt. Aber es geht noch sportlicher: Die GT3-Variante ist für den Kundensport gedacht. Dafür wurde der Wagen außen und innen auf Renn-Performance getrimmt und erfüllt serienmäßig alle Anforderungen der FIA (Fédération Internationale de l'Automobile).
Kühle Aerodynamik
Der SLS GT3 kommt mit enormen Modifikationen an der Karosserie daher. Eine neue Frontschürze mit Splitter stellt sich in den Wind, eine zentrale Öffnung in der Motorhaube dient als Kühlluftaustritt.
Die Kotflügel vorn und hinten machen den SLS GT3 1.990 Millimeter breit - 50 Millimeter mehr als beim Serienmodell.
Zu seitlichen Radhausentlüftungen gesellen sich Seitenschweller mit Kühlluftkanälen für die Hinterachsbremsen. Der glatte Unterboden wird durch einen Diffusor verlängert und über dem Heck thront ein gigantischer, vielfach verstellbarer Karbon-Heckspoiler. Zur Gewichtsreduzierung bestehen die Seiten- und das Heckfenster aus Polycarbonat - auf Wunsch ist auch eine aus dem leichten Kunststoff hergestellte Frontscheibe lieferbar.
Insgesamt soll die GT3-Variante um die 200 Kilogramm weniger wiegen als das 1.695 Kilogramm schwere Serienmodell. Am Heck sitzt zudem eine von der FIA vorgeschriebene Regenleuchte, die bei schlechtem Wetter vom Fahrer eingeschaltet werden muss.
Rennsport-Innenraum
Die Insassen des SLS AMG GT3 werden von Rennschalen mit Sechspunktgurten und HANS-System in Position gehalten. HANS steht dabei für "Head and Neck Support" und bedeutet, dass bei einem Unfall der Helm fixiert wird, um Verletzungen zu minimieren.
Als weiteres Sicherheitsmerkmal ist ein stählerner Überrollkäfig im Wagen, der gleichzeitig den Aluminium-Spaceframe weiter versteift. Das 330-Millimeter-Lenkrad ist oben offen, um dem Fahrer einen unverbauten Blick auf das Zentraldisplay zu ermöglichen. Zum leichteren Ein- und Aussteigen kann das Lenkrad über einen Zentralverschluss ausgebaut werden. Außerdem lassen sich über das Lenkrad der Boxenfunk, die Lichthupe und das Trink-System aktivieren.
Über Bedienelemente auf der Mittelkonsole lassen sich der Motor starten und der Rückwärtsgang einlegen. Zudem sitzen hier die Schalter für die Feuerlösch-Anlage und die Einstellung der Bremsbalance. Hinter dem Fahrer ist der 120-Liter-Benzintank platziert, der über spezielle Schnell-Einfüllstutzen gefüllt werden kann.
Fahrwerk vielfach verstellbar
Der SLS AMG GT3 liegt noch etwas näher am Asphalt als sein Serien-Pendant. Das Fahrwerk der Rennmaschine lässt sich mannigfaltig einstellen: So sind Feder- und Dämpferrate, Spur und Sturz, die Fahrzeughöhe und die Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse verstellbar.
Für ein verbessertes Handling wurde die Lenkübersetzung direkter ausgelegt. Verbund-Bremsscheiben, die innenbelüftet, genutet und gelocht sind, sollen für kurze Bremswege sorgen. Die für den Serien-SLS optional verfügbare Keramik-Bremsanlage lässt sich nicht in den von der FIA vorgeschriebenen 18-Zoll-Felgen unterbringen.
Die Zentralverschluss-Räder lassen sich mithilfe einer Luft-Hebeanlage, die den Wagen um 190 Millimeter anhebt, schnell und komfortabel wechseln.
Serienmotor und Renngetriebe
Gemäß den FIA-Regeln bleibt der V8-Serienmotor des SLS für die GT3-Version weitestgehend unangetastet. Das hinter der Vorderachse angeordnete 571-PS-Aggregat leitet seine Kraft über eine Karbon-Welle an ein im Heck des Wagens untergebrachtes sequenzielles Renngetriebe weiter.
Dieses hat sechs Gänge und baut etwas flacher, was wegen der reduzierten Bodenfreiheit wichtig ist. Geschaltet wird über Paddles am Lenkrad. Ein ins Getriebe integriertes Lamellen-Sperrdifferenzial soll in Kombination mit der Traktionskontrolle für verbesserte Beschleunigungs-Werte gut sein.
Der Serien-SLS schafft den Spurt auf 100 km/h in 3,8 Sekunden, maximal sind 317 km/h drin. Die Endgeschwindigkeit des SLS AMG GT3 soll je nach Übersetzung bei bis zu 300 km/h liegen.
Ab Herbst 2010 bestellbar
Der Mercedes SLS AMG GT3 ist ab Herbst 2010 bestellbar, die Auslieferung soll rechtzeitig vor der Rennsaison 2011 erfolgen. Die Homologation ist laut Hersteller im März 2011 abgeschlossen. Dann ist der Sportler zur Teilnahme an allen GT3-Rennserien berechtigt.
Quelle: web.de