Leider wird diese ganze Debatte extrem emotional geführt. Von beiden Seiten. Klar ist dass man versuchen muss Änderungen einzuführen.
Es geht schon alleine damit los dass immer einzig und allein der Fokus auf CO2 liegt.
CO2 hat ein GWP(Global Warming Potential) von 1.
Methan (CH4) hat eines von 84.
Das heisst 1g CH4 ist 84 mal so schädlich wie 1g CO2.
Brechen wir das runter auf eine Statistik. Laut EU Parlament liegt der Anteil von CO2 bei den Treibhausgasen bei 81,2%. Das von CH4 liegt bei 10,6%.
Betrachtet man nun aber das GWP (d.h. die Schädlichkeit), verändert sich das Verhältnis massiv. So ist am ende die Treibhausgasemission von CH4 10mal so schädlich für das Klima wie die GESAMTE co2 Produktion.
Nur ist der motorisierte Individualverkehr nunmal ein einfacheres Ziel als die eigenen Nahrungsgewohnheiten zu hinterfragen. Muss es wirklich jeden Tag Fleisch sein? Muss das Kilo Hühnerfleisch wirklich 1.24 Euro kosten?
Wäre es nicht vielleicht sinnvoll wenn der Liter Milch 1 Euro oder vielleicht sogar 1,20 Euro kosten würde damit der Bauer nicht unendlich viele Kühe halten muss um einigermassen zu bestehen?
Nein, da geht der Deutsche auf die Barrikade "Es kann doch nicht sein dass ich für etwas soviel zahlen muss wie es tatsächlich wert ist!!!!" (Klar kommt hier wieder dass Huhn/Ei Problem zum tragen, schlechte Löhne --> sehr Preissensitiv)
Andererseits nervt mich dass seit einiger Zeit jedes Wetterphänomen auf den Klimawandel geschoben wird. Folgende Dinge fallen neuerdings unter Klimawandel:
- Winter kalt
- Sommer warm
- April wechselhaft
Auch nervt es mich dass immer so absurde Zahlen herangezogen werden um die Schädlichkeit gewisser Emissionen nachzuweisen.
Aufgrund von NOx sterben jedes Jahr 10000000000 Menschen früher. Zu laute Auspuffe kosten die deutsche Volkswirtschaft jedes Jahr Achthunderfünundfünzigmilliarden Euro, usw.
Jeder einigermassen vernünftige Wissenschaftler wird bestätigen dass soetwas schwierig bis garnicht eruierbar, bzw. feststellbar ist.
Bezüglich des früher Sterben. Du müsstest eine Kontrollgruppe komplett isoliert haben und eine Kontrollgruppe die der jeweiligen "Gefahr" ausgesetzt wird. Beide Gruppen müssten exakt gleich leben, das gleiche Essen, gleiche Temperatur, gleicher Gemütszustand, gleiche Gene etc. Der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen darf das NOx sein. Wenn nur ein einziger eine acrylamidverseuchte Pommes isst, ist die gesamte Studie hinfällig.
Jeder wird verstehen dass es also garnicht möglich ist das "früher Sterben" zu erfassen.
Und was heisst früher Sterben? 10 Jahre? 1 Jahr? Eine Minute? Eine Sekunde?
Auch sind die Grünen sind deutscher Meister im umherjetten, und wehe einer von den hippen und coolen Stadtbürgern und FfF Demonstranten müsste auf seine Avocados verzichten (Umwelttechnisch nach Palmöl das Zweitschlimmste).
Und wenn sich einer nicht der Sekte einer 16 jährigen autistischen Schwedin hingibt (deren Eltern übrigens garnicht schlecht verdienen an der Geschichte) wird direkt denunziert und als "Fortschrittsverweigerer" hingestellt. Weit hergeholt könnte man da Parallelen zu anderen Zeiten in Deutschland ziehen.
Fahre Übrigens V8 als Daily und fliege regelmässig sehr weit weg in den Urlaub. Esse aber kaum bis garkein Fleisch und versuche unnötige Fahrten zu vermeiden, und versuche möglichst lokale und saisonale Produkte einzukaufen. Aber wenn ich dann Autofahre will ich dies nicht in einer 10 km/h schnellen solarbetriebenen Draisine machen.
Ich glaube wenn jeder einen kleinen Teil beiträgt, bei dem es nur wenig Mühe erfordert und es die persönliche Freiheit nur wenig beschneidet, wäre schon viel gemacht.
Aber dafür müsste man die Emotionen mal weglassen und ein wenig mit Bedacht und Sachverstand an die Sache herangehen.