BMW´s Luxuscoupé E31 840 CiA oder einfach: Area thirty-one!

  • Herzlich willkommen in meiner neuen Fotostory. Ich wünsche dem geneigten Leser an dieser Stelle viel Vergnügen beim Schmökern in den folgenden Zeilen. Die Fotostory soll hier nur ihren Anfang nehmen, da ich dieses Mal vermutlich ein längeres Projekt ausgewählt habe. Anders als in allen anderen Projekten ist auch, dass es sich dieses Mal nicht um ein Fahrzeug handelt, dass ich zumindest zeitweise als alltäglichen Begleiter vorgesehen habe. Vielmehr war von Anfang an der Plan, den Wagen, den ich nachfolgend vorstellen werde, in einen Gefährten für die besonders schönen Phasen des Lebens zu verwandeln. Er soll daher zukünftig für Urlaubsreisen oder auch Wochenendausflüge zur Verfügung stehen und soweit möglich nur bei besten Wetterbedingungen aus der Garage geholt werden.


    Schon vor längerer Zeit haben der Hardliner und ich zusammen überlegt, welchen automobilen Herausforderungen man sich zukünftig stellen könnte. Schnell kommen da die üblichen Verdächtigen auf den Tisch. E46 M3, E30 M3 oder auch ein E39 oder E60 M5 waren im Gespräch. Ebenso schnell konnten die Kandidaten aber auch wieder abgehakt werden. Der E46 M3 ist einfach zu nah an meinem E36 M3 dran, als dass er eine neue Herausforderung darstellen konnte. Gleiches gilt auch für den E39 M5, der dem Hamann nicht unähnlich ist. E60 M5 mit dem V10 Motor wäre eine echte Herausforderung gewesen, allerdings kann ich mich weder für die Karosserieform des E60, noch für dessen Interieur erwärmen, so dass das Gespräch auf den E30 M3 kam.


    Das wäre definitiv eine Herausforderung. Vieles spricht aber auch hier dagegen: Ich habe bereits ein E30 Cabrio. Eine zweite werksneue E30 Cabrio Rohkarosserie ist eingelagert und außerdem gibt es kaum noch brauchbare, geschweige denn bezahlbare Renovierungsobjekte. Dennoch verharrte die Diskussion eine Weile auf dem E30 M3 und seinen wunderschönen ausgestellten Radhäusern, ehe der Hardliner dann die Idee des 8ers ins Feld führte mit dem Hinweis auf die dort ebenfalls angedeuteten ausgestellten Radhäuser.


    Wir haben uns den Rest des Abends gegenseitig Fotos von 8ern des Typs E31 hin und her geschickt, den ich bis dato so gar nicht auf dem Schirm hatte, der aber mit seiner spitzen, langen Front, den angedeuteten Radhausverbreiterungen und seiner wuchtigen Heckansicht schnell meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.


    Das nächste halbe Jahr über habe ich mich intensiver mit dem Thema E31 beschäftigt. Erfahrungsberichte gelesen, viele Bücher gekauft, die die Entwicklung des Fahrzeuges, seine Großzügigkeit und edle Erscheinung, aber auch seine leidvolle Geschichte zum Thema machen und auch Einblick genommen in die Szene, die dem Auftritt dieses Fahrzeuges erlegen ist. Danach stand für mich zumindest fest, dass ich mich von den ganzen Unkenrufen über dieses Fahrzeug nicht würde abhalten lassen. Und es stand fest, dass ich diese Idee mit dem Menschen besprechen muss, der mir am Nächsten steht und der seit Jahren meine automobilen Flausen erträgt und mich fördert.


    An einem Abend im Herbst 2018 haben wir schließlich diese Idee diskutiert, das Für und Wider abgewogen und uns erneut zig Fotos angesehen. Im Grunde war aber die Entscheidung von Anfang an klar. Wer bitte schön kann denn auch diesem Augenaufschlag wiederstehen?


    Wir haben uns dann nochmal viel Zeit genommen. Immer wieder Annoncen aus den einschlägigen Fahrzeugbörsen hin und her geschickt, über die verschiedenen Fahrzeuge diskutiert, Vor- und Nachteile abgewogen, Motorkonzepte verglichen und uns letztlich dazu entschieden, die Sache auf uns zukommen zu lassen.


    Es stellte sich nämlich immer mehr heraus, dass es, wie der Hardliner zu sagen pflegt, einerseits sogenannte Standuhren gab, deren Zustand erbärmlich und/oder deren Preis vollkommen überzogen war und andererseits auch Fahrzeuge angeboten wurden, die teilweise schnellstens wieder verkauft waren.


    Ein paar Kandidaten haben wir letztlich in die engere Auswahl einbezogen. Ehe wir uns versehen haben, waren jedoch zwei Fahrzeuge davon ebenfalls nicht mehr da, wobei ich letztlich zumindest bei einem von beiden darüber froh war. Der Hardliner hat immer die Nase gerümpft, wenn ich ihm die Fotos dieses Wagens gezeigt habe und ich muss an dieser Stelle ausdrücklich feststellen: Er hatte Recht!


    In dieser Phase der Entscheidungsfindung haben wir dann auch meine Familie in das Thema einbezogen. Mein Vater hat es sich zwar zunächst nicht anmerken lassen, war aber eigentlich sofort Feuer und Flamme. Mitte Oktober 2019 habe ich mir dann schließlich einen von den beiden Fahrzeugen angesehen die noch da waren und in Frage kamen. Für mich war das direkt mein Favorit, auch wenn ebenso direkt klar war, dass der Wagen meilenweit vom Zustand 2 entfernt war. Bei allen Mängeln, die ich feststellen konnte und die ich im Rahmen der Fortsetzung dieser Fotostory noch aufführen werde, handelte es sich jedoch um Mängel, die entweder für die (vorläufige) Nutzbarkeit nicht relevant waren oder mit handwerklicher Arbeit beseitigt werden können, ohne dass viele E31-spezifische Ersatzteile zum Einsatz kommen müssen.


    Bevor wir uns aber für den Wagen entschieden haben, wollten wir uns noch andere Kandidaten anschauen. Anfang November 2019 bin ich daher in Ludwigshafen gewesen und habe mir dort einen 1992er E31 850i angesehen. Außen daytonaviolett, innen graues Leder mit Sportsitzen. Ca. 220.000 km auf der Uhr. Der Wagen war zugelassen, so dass ich eine ausführliche Probefahrt machen konnte. Danach war ich vollkommen von dem V12 Virus geheilt. Geiler Motor, keine Frage. Aber nur, was das Thema Laufruhe angeht. Ansonsten ein Spritfresser sondergleichen (auch wenn mich das eigentlich nur in untergeordnetem Maße interessiert).


    Von außen recht hübsch zurecht gemacht wies der Wagen ähnliche Mängel auf wie das Renovierungsobjekt, das wir letztlich gekauft haben. Sie waren nur besser kaschiert. Von innen mochte mir die in grau gehaltene Innenausstattung nicht sonderlich gefallen und in meinem fortgeschrittenen Alter können auch durchaus ein paar Holzapplikationen montiert sein, die dem Auge des Betrachters schmeicheln. Nichts dergleichen zeigte sich jedoch in dem doch recht kargen Innenraum. Kein Autotelefon, kein vernünftiges Radio, kein CD-Wechsler und auch sonstige Ausstattungsdetails glänzten durch Abwesenheit. Aber ich bin mit einer wichtigen Erkenntnis dort abgereist: Ich war mir darüber klar geworden, dass mir die in Nuancen verfeinerte Innenraumgestaltung der späteren Modelle mehr zusagte, wenngleich mich alle Szenekenner, mit denen ich bisher gesprochen habe, vor den jüngeren Modellen aufgrund von Korrosionsproblemen gewarnt haben. Ob ich mit meiner Entscheidung, ein jüngeres Fahrzeug zu kaufen, Schiffbruch erleiden werde, wird sich also noch herausstellen müssen! Für mich war die obige Erkenntnis jedenfalls noch ein Grund mehr, der für den Kandidaten sprach, den ich mir zuerst angesehen hatte!


    Also bin ich Mitte November 2019 erneut ins Ruhrgebiet gefahren, um mir den Favoriten anzusehen. Diesmal mit einer Besichtigung von der Unterseite und insbesondere mit einer kurzen Probefahrt. Und mit der festen Voraussetzung, des Wagen zu kaufen, sofern ich nicht noch mehr negative Überraschungen erleben würde. Diese stellten sich jedoch nicht ein, so dass es nur noch um die Preisverhandlung ging. Diese endete bei exakt 73,03% von dem Angebotspreis, den der Verkäufer zunächst an den Wagen drangeschrieben hatte. Gekauft! Wir hatten unsere neue automobile Herausforderung gefunden. Ende November 2019 habe ich den Wagen schließlich abgeholt. Und wurde auf der Rückfahrt an der Tankstelle direkt zum ersten Mal auf den (Zitat): "wunderschönen Wagen" angesprochen.. :)



    Seitdem steht der Wagen bisher noch unangerührt bei mir zu Hause. Eine exakte Bestandsaufnahme steht noch aus. Einige Fotos der während der Besichtigung festgestellten Mängel gibt es natürlich, aber die Fotostory soll ja auch noch fortgesetzt werden. Dennoch möchte ich denjenigen, die es bis hierher geschafft haben, zunächst die Ausstattungsliste des Fahrzeuges und die technischen Daten nicht vorenthalten:


    Fahrgestellnummer: WBAEF81020xxxxxxx

    Hersteller: BMW

    Fahrzeugtyp: 8-ER REIHE (E31) 840 CIA

    Motor: 4398 ccm (4,4 Ltr) 210 kW M62

    Lackierung: Orientblau metallic

    Laufleistung zum Kaufzeitpunkt: 203.xxx km, die auch zumindest über die letzten 10 Jahre hinweg nachvollziehbar sind.


    Die Ausstattungsliste ist auch ganz ansehnlich:


    • Leder Buffalo/anthrazit (M6AT) - die Lederfarbe würde ich eher als schwarz bezeichnen.

    • Servolenkung-Servotronic (0216)

    • Airbag Beifahrer (0243)

    • Lenksäulenverstellung elektrisch (0245)

    • BMW LM Räder mit Mischbereifung (0299)

    • Entfall Modellschriftzug (0320)

    • M Sportpaket (0337)

    • Schiebehebedach elektrisch (0401)

    • Sonnenschutzrollo hinten/seitlich (0416)

    • Fussmatten Velours (0423)

    • Warndreieck und Verbandstasche (0428) - es befindet sich noch die original verschweißte Verbandstasche im Fahrzeug!!

    • Innenspiegel automatisch abblendend (0431)

    • Edelholzausführung (0438)

    • Sitzverstellung elektrisch mit Memory (0459)

    • Sportsitz (0481)

    • Sitzheizung Fahrer/Beifahrer (0494)

    • Scheinw.Rein.Anl./Intensivreinig. (0500)

    • Automatische-Umluft-Control (0528)

    • Geschwindigkeitsregelung (0540)

    • Kilometertacho (0548)

    • Autotelefon D-Netz(GSM) (0623)

    • Radio BMW Professional RDS (0670)

    • CD-Wechsler 6-fach (0672)

    • HiFi Lautsprechersystem (0676)

    • M Sportfahrwerk (0704)

    • M Lederlenkrad (0710)

    • M Aerodynamikpaket (0715)

    • Dachhimmel anthrazit (0775)

    • DEUTSCHLAND-AUSFUEHRUNG (0801)

    • Dritte Bremsleuchte (0806)

    • Dummy-SALAPA (0841)

    • Händlerverzeichnis Europa (0863)

    • Bordliteratur deutsch (0879)

    • Dummy-SALAPA (0915)

    • Dummy-SALAPA (0945)


    Und wer es bis hier geschafft hat, wird jetzt auch noch mit einigen Bildern verwöhnt:







  • Schöner Text,

    deine Vorbereitungen/Bedenkzeit etc pp sind ja brutal.

    Ich habe meinen Vater noch nie bei einem Autokauf befragt :)


    Aber was lange währt...


    Allzeit gute Fahrt

    96er 323i Bostongrün - noch Daily - in kürze in Rente und warten auf H-Zulassung

  • klasse, geiles teil, habe auch schon länger ein auge auf sowas, leider sind die preise für halbwegs brauchbare exemplare explodiert.


    würde wohl auch zum 840er greifen, allein des robusten motors und der fehlenden hinterachsproblematik wegen, dann aber als schalter, aber das ist nochmal eine ecke schwieriger etwas zu finden.


    viel spass mit dem dickschiff!

    Fahrzeug 12er F11 525d Touring Alpinweiß III (Daily)

    Stehzeug 00er E39 530i Touring Cosmosschwarz (?)

    Dauerstehzeug 99er E36 328i Cabrio Fjordgrau (Season only)

    Dauerstehzeug 98er E36 M3 Coupe Individual Alaskablau (Season only)

    Dauerstehzeug 97er E36 323ti Compact Bostongrün (Season only)

    Stehzeug 97er E36 328i Coupe Individual Estorilblau (Season only)

    Ringtool? 96 er E36 328i Limo Diamantschwarz (schau mer mal)

  • Wow nen toller Bericht. Der Wagen ist einer meiner Jugendträume. Leider nicht wirklich erreichbar. Ich kann mich gut dran erinnern, mein Onkel hatte um 1997/1998 einen dunkelblauen 850cia...mit dem bin ich in "D" über unseren damaligen Hof gefahren.

    Ein großartiges Auto. Lass uns weiter dran teil haben.

  • gefällt mir sehr gut. der motor wäre auch meine wahl. ich hatte den im e38 und (wenn er gut ist) ist das ein klasse antrieb 👌🏼

  • Teil 2 der Fotostory:


    Ich hatte es ja bereits angedeutet: Wo viel Licht ist, ist häufig auch Schatten. Deshalb gibt es heute Abend in aller Kürze nur ein paar prägnante Fotos der Mängel, die ich während der Besichtigungen des Fahrzeuges von außen und auf der Hebebühne festgestellt habe und die nach und nach beseitigt werden müssen:


    Zunächst mal außen:



    Jap... genau... da stimmt irgendwas nicht.. Die Ursache ist von außen aber nicht zu ermitteln. Ich hoffe, dass ich während der Bestandsaufnahme dazu etwas mehr herausfinden kann.



    Das ist die Lackschichtdicke direkt hinter dem linken Lichtband am Kotflügel. Nicht schön, aber unkritisch, weil nur eine handflächengroße Fläche betroffen ist.



    Das ist das vordere Ende des linken Radhauses. Hier muss also ein Schadenereignis vorgelegen haben. Leicht verformt, aber originale Beschichtung noch vorhanden. Auch nicht schön, aber mit einfachen Mitteln reparabel.



    Die Reparatur muss auch irgendwie "gepfuscht" worden sein. Die vordere linke Feder ist rostig. Warum auch immer. Rechts absolut unauffällig.



    Und was das ist, weiß ich auch nicht. Ein Riss im Federbeindom? Oder nur eine Roststelle? Ich hoffe, die Bestandsaufnahme wird weiteren Aufschluss bringen. Man sieht auch, dass der Motorraum oberflächlich mitlackiert wurde. Ich denke, hier geht noch was mit entsprechenden Mittelchen.



    Das ist krass. Das ABS-Hydroaggregat hängt nur an den Bremsleitungen. Ursache unbekannt. Das muss ich erst freilegen.



    Der Radlauf hinten links ist auch "beschichtet" worden. Lackiert kann man das nicht mehr nennen, wenn der Messbereich des Gerätes überschritten ist. Nicht schön, aber auch hier gilt: Der betroffene Bereich ist nur so groß, wie zwei Hände. Also alles machbar.



    Innen ist der Radlauf auch etwas verformt. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Richten, Korrosion beseitigen. Versiegeln. Das werde ich mit als Erstes in Angriff nehmen.



    An der Vorderkante des Daches gibt es auch etwas Korrosion, die beseitigt werden will. Ob das von innen kommt, weiß ich noch nicht. Aber noch ist es harmlos. Sollte in den Griff zu bekommen sein. Steht auch mit als Erstes an.



    Hier fehlt was. Stoßstange nicht ordnungsgemäß zusammengebaut. Werde ich mir anschauen, während ich auch die Fehlstellung des linken Kotflügels in Augenschein nehmen werde (s.o.).



    Etwas aus dem Kuriositätenkabinett. Der Wagen ist nahezu komplett lackiert worden. Warum kann ich noch nicht sagen. Weitere Unfälle habe ich nicht ermitteln können. Wahrscheinlich handelt es sich um die Beseitigung von Kratzern. Das jedenfalls sagt die Lackschichtdickenmessung. Im Zuge der "Komplettlackierung" wurde dann auch die Schiebedachdichtung mit "bedacht" :rolleyes:



    Und damit kommen wir zum Schluss für heute: Im Kofferraum muss offenbar etwas ausgelaufen sein. Die Karosserie und die Lackierung sind nicht beschädigt, aber die Verkleidungen müssen noch ausgetauscht werden. Ich benötige noch die linke hintere Seitenverkleidung und die Kofferraummatte. Alle anderen Verkleidungen habe ich bereits aufgetrieben. Wer hier helfen kann, bitte PN an mich. Danke!



    Die Verkleidung der Heckklappe ist auch betroffen. Ersatz liegt hier schon bereit.


    Das wäre es für heute erstmal wieder von mir. Kommentare sind herzlich willkommen.

  • Finde ich sehr schön Ralf,dass du nicht nur die Sahneseiten des Coupes zeigst,sondern sehr deutlich auch eben die nicht so schönen :thumbup:

    Könnte sich manch einer ne Scheibe von abschneiden. Ansonsten wünsche ich dir viel Spaß mit dem Hocker,und schnelle Schrauberfortschritte.

  • Guten Morgen, Manuel.


    Danke für den Beitrag! Ja, an manchen Stellen gibt es einfach nichts schön zu reden an dem Wagen. Oder sagen wir besser: Noch nicht! :)


    Es war immer geplant, ein renovierungsbedürftiges Fahrzeug zu einem angemessenen Preis zu kaufen.


    Hier ist es jetzt so, dass gar nicht alle Mängel unmittelbar behoben werden müssen. Und das hat letztlich den Ausschlag gegeben, ihn zu kaufen.


    Einige Sachen haben Priorität. Mit anderen Problemchen kann ich aktuell ganz gut leben, weil sie nur die Optik beeinträchtigen, technisch aber nicht relevant sind.


    Der Kaufpreis rechtfertigt alles. ;) Für ein identisches fertiges Fahrzeug hätte man wahrscheinlich den doppelten Preis bezahlen müssen.


    Und weil Originalität mir auch nicht ganz so wichtig sein wird, wie man bald im nächsten Update lesen können wird, war es mir auch egal, dass der Wagen definitiv höchstens Zustand 3- hat. Das wird sich im Laufe der Zeit dann sicherlich noch ändern. :)


    Die Schrauberfortschritte werden allerdings leider wieder etwas auf sich warten lassen. Dieses Jahr stehen noch andere größere Projekte auf dem Plan.

  • So, Leute.. es geht weiter.. Am vergangenen Wochenende konnte ich endlich mal wieder am 8er arbeiten und so habe ich damit begonnen, das Fahrertürfenster zu untersuchen. Die erneute Erkenntnis lautete: Wie bei jedem anderen Auto (und im realen Leben icon_biggrin.gif) auch, gibt es auch am und für den 8er Werkstätten/Schrauber/sonstige halbwegs begabte und kreative Menschen, die sich ihre Welt so zurecht pfuschen, dass es schon fast nicht mehr auszuhalten ist. MacGyver lässt grüßen, aber seht selbst:




    Die Meisten von uns hätten in dieser Situation vermutlich reflexartig zum Telefonhörer gegriffen und beim Freundlichen einen neuen Heber bestellt. Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt. Merke: Instandsetzen kommt vor Erneuern! Aus diesem Grund habe ich damit begonnen, die beschädigte Führung des Fensterhebers auszurichten und die Risse zu schweißen. Ob das hält und am Ende funktioniert, wird man sehen. Die Führung wird von dem schweren Fenster ganz schön belastet. Zunächst möchte ich auch auf Verstärkungen weitestgehend verzichten, um möglichst wenig an dem Heber herumschweißen zu müssen, da jeder Schweißpunkt letztlich zu einem Verzug des Bauteils führen würde. Man könnte allerdings nachträglich noch Verstärkungen anbringen, wenn es ohne nicht funktionieren sollte.

    Die Fensterführungen und das Fenster habe ich bisher noch nicht ausgebaut und untersucht. Das werde ich aber noch nachholen, um möglicherweise vorhandene Rastpunkte/Schwergängigkeiten beseitigen und die Führungen reinigen und neu fetten zu können. Am Wochenende werde ich zunächst einmal die Richt- und Schweißarbeiten am Heber beenden. Dann gibt es hoffentlich neue Fotos.


    Falls sich jemand fragt, ob der Ausfall des Fensterhebers auch auf den Unfall zurückzuführen sein könnte, hier die Antwort: Eher nicht. Die Tür ist zwar von außen lackiert worden, innen aber quasi jungfräulich. Eine Reinigung hat ausgereicht, um sie nach Abschluss der Maßnahmen mit Hohlraumversiegelung für die nächsten Jahre konservieren zu können. Weitere Maßnahmen sind hier nicht erforderlich.

  • Sommerzeit - Schrauberzeit; Winterzeit - Zeit, um den Faden zu aktualisieren..?!


    Mehr als ein ganzes Jahr ist inzwischen seit meinem letzten Beitrag hier vergangen. Ich finde, es ist Zeit, dass hier wieder mal etwas passiert. Nicht, dass Ihr denkt, das Projekt sei gestorben..


    Ich hatte ja schon ganz zu Anfang angekündigt, dass das ein längeres Projekt werden wird. Diese Zeile muss ich jetzt nochmal dick unterstreichen, weil a) die Arbeit im Job definitiv nicht weniger geworden ist und b) das Projekt noch ein paar weitere Herausforderungen bereithält, die ich nicht erwartet hatte, die ich aber definitiv beim Kauf hätte sehen können, wenn auch nicht sehen müssen. Und so sind sie mir halt durchgegangen, was aber nichts an meiner bisherigen Sichtweise ändert.

    Die Devise ist: Aufgeben gilt nicht! Was gilt, ist: Das richtige Equipment muss her!

    Und genau das ist der Grund, weshalb es ein wenig gestockt hat und auch zukünftig noch stocken wird, weil der Aufwand für den Wiederaufbau nun doch erheblich an Umfang gewonnen hat.


    Aber der Reihe nach. Zunächst habe ich den Wagen im Sommer 2020 so weit wie nötig zerlegt, um ihn einer eingehenden Untersuchung und Reinigung unterziehen zu können. Dazu wurde die Front demontiert, der Kofferraum leer geräumt und die hintere Stoßstange abgebaut. Ferner habe ich alle Radhausverkleidungen demontiert. Erste Erkenntnis: Es gibt alters- und laufleistungsbedingt ein paar Stellen mit Korrosion, allerdings alles nur oberflächlich. Damit ist der Karosseriezustand besser, als ich es erwartet hatte, insbesondere im Vergleich zu dem V12, den ich mir als erstes angesehen hatte und meiner Meinung nach auch im Vergleich mit einigen Fahrzeugen, die hier glücklicherweise schon gerettet wurden.


    Nach der Demontage und Reinigung habe ich mich zunächst mit der Front des Fahrzeuges beschäftigt. Im Grunde war angedacht, die im Bereich des Schlossträgers und des linken Stützträgers erkennbaren Restunfallspuren instandzusetzen und den Oberflächenschutz wieder herzustellen. Dazu habe ich mich mit einem Messsystem bewaffnet, um die wesentlichen Karosseriemaße kontrollieren zu können in der Erwartung, hier keine Überraschungen zu erleben.

    Aber wie so oft kommt es erstens anders und zweitens als man denkt. Das Ergebnis der Messungen seht ihr hier:




    Anschließende Vermessung mit einem dafür vorgesehenen Werkzeug erbrachte das gleiche Ergebnis:




    Das Resultat lautet also: Der Abstand der beiden Federbeindome passt nicht! Die Abweichung ist zwar nur etwa 5 mm, aber das kann logischerweise nicht so bleiben. Nach dieser Feststellung habe ich einen ganzen Tag gesucht, um die Ursache zu finden, bis mir schließlich im linken Radhaus eine Deformation aufgefallen ist, zu der es kein Pendant auf der rechten Seite gab. Diese Deformation hatte dann auch dazu geführt, dass der Lack motorraumseitig aufgeplatzt war, was allerdings bauraumbedingt nur mit Hilfe eines Spiegels überhaupt sichtbar gemacht werden konnte. Die Deformation seht Ihr hier, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass Teile der Sicke original sind:




    An dieser Stelle war also klar, dass das Projekt eine neue Stufe erreichen würde. Und es war klar, dass für die Reparatur Werkzeug benötigt werden würde, dass sich nicht in jeder Werkstatt finden lässt. Also habe ich mich auf die Suche begeben und habe mich einige Zeit später auf den Weg Richtung Frankfurt gemacht, um ein paar Kilo Stahl abzuholen:




    Der zugehörige MZ-Satz war auch dabei und die Richthydraulik natürlich auch. Die beste Richtbank nutzt allerdings nichts, wenn man nicht auch den passenden fahrzeugspezifischen Richtsatz hat. Also haben wir weiter gesucht und, wie zu erwarten war, zunächst keinen Richtsatz für den 8er aufgetrieben. Bei Richtsatzverleihern sind natürlich entsprechende Richtsätze verfügbar, jedoch wird bei mir die Instandsetzung aus den genannten terminlichen Gründen voraussichtlich etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Und weil Stress in so einem Fall nur kontraproduktiv sein kann, kam nur eine Alternative in Frage. Glücklicherweise basiert der 8er ja teilweise auf dem 5er/7er. Und von dem bekannten Hersteller der Richtwinkelsätze ist es auch so vorgesehen, dass es sich bei dem Satz für den E31 um einen Erweiterungssatz für den E32/E34 handelt. Wie sich letztlich anhand der Aufbaupläne herausstellte, kam der Richtwinkelsatz für den E34/E32 zumindest dahingehend in Frage, dass der Frontbereich am E31 inklusive der beiden Motorträger abgedeckt werden kann und dieser Bereich für die Instandsetzung in meinem Fall von wesentlichem Interesse ist. Leider passen die Aufnahmen für die Federbeindome vom Richtwinkelsatz für die 5er/7er nicht. Da hätte ich mir noch etwas einfallen lassen müssen. Wie sich später zeigen wird, kam mir irgendwann der Zufall zu Hilfe. Zunächst galt es jedoch, entweder einen Richtwinkelsatz für den E32 oder einen für den E34 aufzutreiben. Beides war keine besondere Herausforderung und ließ sich schnell erledigen. Ich habe mich für den Richtsatz des E34 entschieden. Inzwischen habe ich aber auch einen Satz für den E32 ergattert.








    Außerdem muss ich noch Anbindungen für die Wagenheberaufnahmen in den Türschwellern anfertigen, um den 8er auf der Richtbank aufspannen zu können. Entsprechende Aufnahmen wären ebenfalls im Verleih zu erhalten. Aus den o. g. Gründen kommt ein Ausleihen allerdings auch hier nicht in Frage. Die Suche geht insofern weiter. Sofern jemand weiß, wo man die Schwelleraufnahmen zu vernünftigen Konditionen käuflich erwerben kann, kann er sich gerne bei mir melden. Danke! Falls ich sie nicht auftreiben kann, werden sie notfalls gebaut.


    Zunächst schien es also unmöglich zu sein, einen fahrzeugspezifischen Richtwinkelsatz aufzutreiben, so dass die fehlenden Komponenten auf andere Weise hätten ausgeglichen werden müssen. Aus diesem Grund habe ich zu der Richtbank noch ein mechanisches Messsystem dazu gekauft, welches sich auf der Richtbank unter dem Fahrzeug positionieren und mit dem Fahrzeug synchronisieren lässt, so dass man die fehlenden Richtwinkel durch Messpunkte am Fahrzeug hätte ergänzen und die Fehlstellung des Federbeindomes auf diese Weise hätte korrigieren können. Gut ist, dass kein Einsatz neuer Karosserieteile erforderlich sein dürfte. Die Deformationen halten sich so in Grenzen, dass hier eine Instandsetzung möglich sein sollte.

    Das Messsystem seht ihr hier (Auszug aus dem Originalprospekt):




    Die Instandsetzung des Federbeindomes und des Radhauses verschiebe ich allerdings auf 2022. Zunächst habe ich mich im Spätsommer 2020 an die Beseitigung der Korrosion im Bereich des Kofferraumes innen und außen am Heck des Fahrzeuges gewidmet. Auch hiervon habe ich ein paar Fotos angefertigt.




    Leider bin ich damit im vergangenen Jahr nicht mehr fertig geworden. Und dieses Jahr bin ich dazu auch nicht gekommen, weil ein paar andere größere Projekte anstanden. Deshalb werde ich mich auch in 2022 damit beschäftigen, die oberflächliche Korrosion im Heckbereich zu beseitigen und die betroffenen Stellen neu zu versiegeln. Ziel wäre, so weit zu kommen, dass ich Ende 2022 nach erfolgreicher Überarbeitung die hintere Stoßstange wieder zusammenbauen und montieren kann. Hier ist die Nachrüstung einer Park-Distanzkontrolle geplant. Gegebenenfalls kommt auch noch die Nachrüstung einer Anhängerkupplung in Betracht. Das Thema ist aber noch nicht zu Ende gedacht. Ich kann an dieser Stelle allen 8er-Fahrern, so es noch andere hier gibt, nur raten, einmal die Kofferraumdeckeldichtung zu liften und nachzusehen, ob dort auch Schweißpunkte gebrochen sind. Ich weiß nicht, ob das ein typisches Karosserieproblem vom 8er ist. Jedoch kann ich mir vorstellen, dass es zum Bruch der Schweißpunkte durch permanente Belastung beim Schließen des Kofferraumdeckels kommen kann. Ich werde hier nach Instandsetzung des Abschlussbleches ein paar zusätzliche Schweißpunkte ergänzen. Das sollte dem Problem vorbeugen. Und nein, das ist definitiv nicht auf den Unfall zurückzuführen. Am Abschlussblech lag Erstlack vor, wie mir das Lackschichtdickenmessgerät verraten hat.


    Als erfreulichen Abschluss dieser Episode kann ich sagen, dass mir im Sommer 2021 dann besagter Zufall zu Hilfe kam. Endlich konnte ich einen E31-spezifischen Richtwinkelsatz ergattern. Jetzt kann ich die Karosseriemaße sogar redundant vermessen:




    Natürlich freue ich mich wieder über Eure Kommentare und Anregungen.

    VG, Ralf.