LPG-Anlage abrüsten - Tipps erwünscht

  • Abend zusammen,


    hab jetzt lange überlegt. Hab viele Meinungen gehört und oft hör ich "Blödsinn" aber ich habe die Entscheidung getroffen, dass mein 318, der auf Gas umgerüstet ist, keine LPG-Anlage benötigt. Zurückhaltender Fahrstil und sparsamer, gut gepflegter Motor bei viel Langstrecke bringen mich auf einen sehr niedrigen Durchschnittsverbrauch. Ich habe aktuell keinen Kofferraum und kann keinen Tiefgaragenplatz anmieten (was ich in Köln fast zwingend muss wenn ich den Kleinen nicht bei Winter, Wind und Wetter auf der Straße allein lassen möchte)...zudem bedeutet die Gasanlage zusätzlichen Einstellungsaufwand, den ich nicht betreiben möchte. Kerzen machen gerne Ärger und und... wo mehr ist kann auch mehr kaputtgehen, und mit guter alter Benziner-Technik kenn ich mich wenigstens selbst noch etwas aus und kann Hand anlegen. Bei Gas hört es auf...


    Langer Rede kurzer Sinn, hat jemand Erfahrungen damit? Gibt es Tipps? Ich traue es mir nicht selbst zu, das Ding komplett rauszuhauen, aber an wen wendet man sich da am besten um ein gutes Ergebnis zu erhalten? Was fällt an Kosten an? Habe schon einige Absagen von Freundlichen kassiert...


    Bin für Anregungen dankbar.


    Grüße
    Paul

    • Offizieller Beitrag

    Also ich hab mir im Sommer 2007 eine Gasanlage in meinen damaligen 316er Compact gebaut, um Kosten zu sparen.


    Der Ausbau geht ja umgekehrt zum Einbau. Kalkulation für den Einbau 50% Material, 50% Arbeitslohn. Billigheimer haben damals ab 2.000,00 Euro für einen hingepfuschten Einbau genommen. Würde also pauschal sagen, mit einem Tausender plus eine Hand voll Dichtungen, Kühlerschläuche etc. bist Du dabei. Je nachdem wie die Einblasdüsen verbaut sind, brauchst Du ein neues/gebrauchtes Unterteil des Saugrohres. Auch die aufgetrennten Kabelbäume müssen geflickt oder ersetzt werden. Sinnvoll, wenn sich der Demonteur mit E36-Vierendern auskennt. Das ist schon ein Akt, denn nachher sollen ja keine Probleme entstehen.


    Die NL in Berlin z.B. lehnen es kategorisch ab, Fahrzeuge mit LPG in ihre heiligen Hallen zu lassen.


    Für die ausgebauten Komponenten wird Dir vermutlich keiner einen Euro geben, wenn Du Glück hast wirst Du ein Teil (meist der Verdampfer) für kleines Geld los, aber nicht der Rede wert.


    Alles in allem wirtschaftlich der Superau. (Autogas ist, solange der Steuervorteil besteht, also bis 2018, günstiger, egal wie das Fahrprofil ist).


    Btw: Die "Garagenverordnung" ist ausser Kraft, und ein LPG-Auto ist nicht mit Druckgas betrieben (das waren sogenannte "Pressluftautos"). Meine Gasanlage wurde bei Einbau kalibriert und lief dann 120...130Tkm ohne Probleme. Zündkerzen (Serie) hielten übrigens länger als im reinen Benzinbetrieb.


    "Keinen Kofferraum" klingt nach einem riesigen und ungünstig verbauten Tank.

  • Bezüglich deinen Sorgen mit dem Parkhaus: http://www.gasauto.info/index.…khaeusern-und-tiefgaragen


    Es stimmt, was Milky compact schreibt. Das Verbot gibt es nicht mehr! Das einzige, was es noch gibt, ist wenn der Parkhauseigentümer eigenständig eine Nutzungsbedingung festlegt, welche das Abstellen von Gasfahrzeugen untersagt.


    Für die ausgebauten Komponenten wird Dir vermutlich keiner einen Euro geben, wenn Du Glück hast wirst Du ein Teil (meist der Verdampfer) für kleines Geld los, aber nicht der Rede wert.


    Ich hab selber mal ne Gasanlage ausgebaut aus nem 5er den ich geschlachtet hab. War ne 7 Jahre alte Tartarini. Hab für den ganzen Krempel noch 200€ bekommen, oder so. Ne gebrauchte Gasanlage ist einfach nichts wert, da die Leitungen etc. sowieso alle neugekauft werden müssen und der Verdampfer meist eh erstmal überholt werden darf.



    Und ganz ehrlich: Wo ich selbst so ein Ding mal ausgebaut habe, mein persönliches Fazit dazu: Wenn das Ding drin ist und läuft, dann lass es drin! Der Aufwand das alles wieder vernünftig auf Serienzustand zurückzurüsten ist immens. Um nicht zu sagen, du wärst fast besser beraten, dir einfach ein anderes Auto zu kaufen, weil das deutlich günstiger und einfacher wäre.



    Und zusätzlicher Einstellungsaufwand? Jetzt suchst du aber nur noch nach fadenscheinigen Argumenten um deine bereits gefällte Entscheidung zu rechtfertigen, oder?
    Ich fahr seit 3 Jahren und rund 120tkm Gas in verschiedenen Autos und mitlerweile sind meine Eltern nach meinen positiven Erfahrungen auch umgestiegen (bisherige und aktuelle Fahrzeuge auf Gas: BMW E39 523i, BMW E91 325xi, Audi A8 4.2 quattro, Jeep Grand Cherokee WH 4.7, Mercedes ML320, Dodge Ram 5.7 Hemi - ich überlege sogar ob mein Golf 2 auf Gas umgerüstet wird obwohl der wenn er fertig ist nur mal am Wochenende rausgeholt wird...). Fakt ist, da gibts keinen zusätzlichen Einstellungsaufwand. Auch das die Kerzen gerne Ärger machen kann ich so nicht bestätigen. Ich bzw. wir fahren einfach ganz normale Kerzen und die halten auch problemlos. Kein unnötiger Mumpitz von wegen spezielle Gas-Kerzen oder sonstwas.


    Und um dir noch eine weitere Sorge zu nehmen: Auch dein Gastank hat entgegen dem was vielleicht in denen Papieren steht, kein Verfallsdatum mehr! Auch diese Regelung von einem Verfallsdatum nach welchem die Tanks getauscht werden müssen wurde abgeschafft.



    Mein Fazit:


    Fahr mit der Geschichte zu nem Gas-Spezialisten. Ich empfehle dir da z.B. Autogas Rankers in Krefeld-Fischeln, da war ich jetzt auch schon ein paar Mal zum Service und kann nur positives sagen. Aber der Ausbau wird definitiv nicht billig, wenn du es vernünftig haben willst. Mit den Ersatz- bzw. Neuteilen die du benötigst, halte ich Milkys Einschätzung von nem Tausender minimum für realistisch.



    Das Dein Tank scheinbar deinen ganzen Kofferraum versperrt ist unvorteilhaft - aber auch hier kann man was machen. Einen kleineren Tank in die Radmulde setzen und gut ist. Ggf. zwei Tanks, einen in der Radmulde und einen kleineren Unterflurtank für erhöhte Reichweite.


    Meine persönliche Meinung, entweder drinlassen und sich am günstigen Fahren erfreuen (hier sei nochmal auf die unberechtigte Sorge wegen eines Tiefgaragenplatzes hingewiesen), oder verkaufen und 'nen anderen Kaufen. Oder vielleicht auch direkt tauschen, gibt sicher jemanden der seinen Benziner gegen deinen Gaser tauschen würde. :D



    Ach, und nochwas bezüglich Steuern auf Autogas nach 2018 (der Vorteil bleibt sowieso erstmal bis zum 31.12.2018, teurer würde es also eh erst 2019 werden!): Der Bundesrat widerspricht hier schon. Denn Autogas hilft dem Klimaschutz. Also gibt es weiterhin eine Chance, dass Gas auch nach 2018 steuerbegünstigt bleibt (und welbst wenn nicht, sind die Erhöhrung knappe ~15 Cent pro Liter. Also wäre man bei ungefähr 0,66€, ausgehend von dem Preis für den ich heute noch meine 160l Gasbombe vollgemacht habe.)

  • Hallöchen,


    danke für diese sehr ausführlichen und qualifizierten Rückmeldungen :) das hilft mir ein ganzes Stück weiter.


    Werde wohl noch weiter grübeln müssen. Ich möchte das Auto auch an sich nicht weggeben wegen des hervorragenden Zustands. Habe vorher länger nach E36ern geguckt und absolut gar nichts Gutes gefunden, was auch nur annäherungsweise in dem Preisbereich lag für den ich meinen bekommen habe. Das halbe Fahrwerk ist neu, das Ding hat keinen Rost, ist top gepflegt und läuft seidenweich wie ab Werk...da muss zurzeit einfach nichts dran getan werden (bis auf aktuell den Anlasser zu tauschen und optische Verschönerungen des Innenraums). Daher kann man das bei dem echt gut nachhalten und hat keinen Wartungsstau. Das weiß man bei anderen Wagen dann nie so genau.


    Gut zu wissen was den Garagenplatz angeht!


    Der Tank fasst 90 Liter und liegt quer im Kofferraum, wodurch dieser massig Kapazität verliert. Ist zwar alles sauber eingebaut, macht es aber für mich nicht besser. Ich denke ein Smart-Kofferraum weist ähnliche Kapazitäten auf :D


    Okay, also Ergebnis bis auf weiteres: unentschieden. Ich guck so oder so mal ob ich einen Garagenplatz bekomme, müsste ja dann ggfs konkret im Mietvertrag stehen FALLS ich mit Gas da nicht rein darf.


    Schöne Maifeiertage!


    Paul