Hier mal das outing zum Thema E39 Hamann 5.0. Der leider verunfallte 535iA von Rallyzwo ist bei mir gelandet. Die Neuanschaffung im Hause stand an, da der 523i meiner Frau verkauft wurde und sie nun den grünen 328iA Touring fährt.
Zum Fahrzeug vielleicht ein paar Daten: 535iA, 10/1996, 315.000 km, 8 Jahre im Besitz von Rallyzwo, von ihm mit Getriebeschaden gekauft, Automatik komplett demontiert, zerlegen lassen und alle Verschleißteile von seinem Freund tauschen lassen. Leder, Glasdach, Montrealblau, Telefon, Audiosystem, Xenon und ein paar andere Annehmlichkeiten. Keine schlichte Fichte aber auch kein Vollausstatter. Außen komplett rostfrei, bis auf eine Stelle an der Heckklappe, eine am Schweller und ein winziges Bläschen an der Fahrertür vom Anecken. Technisch für die Laufleistung sicherlich überdurchschnittlich gut gepflegt.
Da ich vor hatten den Wagen wieder aufzubauen, sind wir uns einig geworden und so bekam ich das Auto am 10.06. freihaus geliefert.
Wie man ganz gut erkennt: Nicht gerade ein unerheblicher Schaden. Sicherlich ein wirtschaftlicher Totalschaden und mit hoher Wahrscheinlichkeit wäre der Wagen so im Export oder auf der Schlachtbank gelandet.
Das Wochenende zuvor bin ich schon nach Hessen gedonnert und habe eine Fuhre Ersatzteile aus einem Schlachter geborgen. Ich hatte den Wagen zuvor bereits begutachtet und daher die defekten Teile aufgelistet.
Das Lenkrad war gut abgegrabbelt und ich habe aus zwei Lenkrädern eines gemacht. Daher liegen in der Teilesammlung zwei. Aus einem ziemlich angeranzten Xenonscheinwerfer mit defekter Dichtung und gammeligem Stellmotor habe ich mit den Resten aus dem Unfallwagen und meinem Teilefundus (immer gut, wenn man nix wegschmeißt), einen brauchbaren Glubschi gebaut.
Die Haube, der Kotflügel und die Stoßstange sind Biarrizblau und hatten rund 400.000 km gesehen. Dementsprechend mussten erstmal die Steinschläge beseitigt werden. Dafür schleifen, dünn Feinspachtel drauf, in Form schleifen:
Nach dem Schleifen dann 2K Acryl Füller aus der Pistole, Schleifen, Kontrollgrund...Zwischenstand im Bild...und wieder Schleifen.
Das defekte Blechteil kam aus einem anderen Schlachter. Das habe ich vor Ort mit einer Säbelsäge grob heraus geschnitten.
Zuhause habe ich dann die Schweißpunkte geöffnet und das Teil passend gemacht.
Bei Anlieferung sah die Front so aus:
Das Blech bis kurz vor den eigentlichen Federdom mitsamt des gebogenen Hutprofils, auf das der Kotflügel montiert wird, war KOMPLETT matsche.
Auch hier grob mit der Säbelsäge (geiles Werkzeug!!!) dran entlang. Anschließend auch hier die Schweißpunkte geöffnet und die restlichen Blechteile entfernt.
Meine Damen und Herren...das sind beides die gleichen Teile. Kaum zu erkennen - zugegeben.
Auch der Kabelbaum hat im Bereich der Massepunkte gut was abbekommen. Noch mal herzlichen Dank an Hardliner für die Hilfe. Statt der Kammverbinder hat er mir das kurz und knapp auf ein paar Kabelschuhe gecrimpt und die Sache war erledigt. So einfach, dass ich quasi selber nicht darauf gekommen bin und mit der scheiß Kombizange auch nicht wirklich sinnvoll.
Jetzt die Fügestelle passend gemacht, also mit dem Karosseriemeißel die Punkte geöffnet und alles gereinigt. Die erste Anprobe zeigt: Passt! Ich habe dafür eine Überlappung von ca. 200 mm vorgesehen und dafür die Aufnahme vom Kotflügel des darunter liegenden Bauteils im darüber gestülpten Blech frei gestellt. Der obere Träger ist im Crashfall sicherlich relevant und daher ist eine Überlappung absolut sinnvoll und notwendig.
Der Schlossträger hatte es auch hinter sich und wurde getauscht.
Mit dem gebrauchten Neuteil zeigte sich: Passt perfekt!
Also nicht lange gefackelt (obwohl ich zugestehen muss, dass ich wie die Katze um den heißen Brei gelaufen bin, bis ich final gefügt habe...sonst wäre das wohl weit schneller fertig gewesen) und angefangen zu kleben und zu nieten (Nietsetzgerät vorausgesetzt...in meinem Fall aus der Arbeit geliehen).
Die Niete oben auf dem Träger dienten nur der Fixierung bis zur vollständigen Konsolidierung vom Klebstoff. Die Köpfe wurden danach wieder weg gefächert. Sonst ist es mit der Montage der Kotflügel eher schlecht. Wie man ganz gut sieht, ist mir zwischendurch die eine Kartusche leer gelaufen und ich habe auf einen Rest aus dem Bestand gewechselt (blau).
Nach der Fügeoperation wurde abends (noch am Freitag) alles mit Sikaflex 221 gegen Spritzwasser versiegelt und am nächsten Morgen (Samstag) mit der Dose auslackiert.
Am Samstag kam auch mein bester Freund vorbei und wir haben zusammen die Haube und den Kotflügel getauscht und die Spaltmaße gemeinsam wieder sauber eingestellt.
Sonntag habe ich mich dem Innenraum gewidmet. Aus zwei mach eins...aus zwei Lenkrädern (Dreingabe vom netten Kerl, der jetzt schon mindestens ein Kumpel geworden ist, der die E39 in Hessen schlachtet) eins gemacht und das abgegrabbelte Modell aus meinem Auto ersetzt.
Anschließend kamen die inzwischen ziemlich verwohnten Ledersitze an die Reihe. Kein Wunder bei 315.000 km. Rallyzwo hatte schon seiner Zeit die Ledertönung vom Lederzentrum gekauft, aber noch nicht verwendet. So habe ich erstmal den Innenraum komplett entkeimt, die grässlichen Opel-Fußmatten entsorgt , alles entfettet und anschließend neu gefärbt. Vorher sah es so aus.
Nach der Kur mit der Tönung (hellgrau ist aufwendig...man braucht doch mehr als einen Durchgang) und einer Nachbehandlung mit der entsprechenden Lederpflege, sahen die Sitze an selbiger Stelle so aus:
Nach zwei stressigen Tagen in der Arbeit, habe ich letzte Woche Mittwoch nach einem kräftigen Gewitter die Zeit gefunden, um das Auto zu lackieren. Der Zeitpunkt war günstig, da die Abdeckfolie von alleine auf dem Auto hält und Staub sowie Tierchen gebunden werden. Den Wagen habe ich dann mit der Winde etwas in die Garage gezogen und los gelegt.
Ist zwar eine Garagenlackierung und dementsprechend muss man die Ansprüche etwas herunter schrauben, aber ich bin ziemlich zufrieden...vor allem, weil es die erste Lackierung GANZ ohne Hilfe von meinem Vater geworden ist. Schlecht ist: Bei so RICHTIG feuchtem Wetter hat der Klarlack nicht ganz den gewünschten Glanzgrad.
Letztes Wochenende flog das Bilstein B16 wieder raus, die Bremsanlage wurde von M5 auf Serie getauscht, ein M-Technik-Fahwerk mit 30 mm Federn vorne und zwei neue Querlenker rechts kamen rein. Die beiden links sind noch 1A und sind von Lemförder. Kein Handlungsbedarf!
Noch ein Kracher: Ich habe bei Amazon nach einem Satz Querlenker geschaut. Ich wollte eigentlich alle gegen NK Teile tauschen, da ich damit bisher sehr gute Erfahrungen unter den Billig-Marken gemacht habe. Bei der Suche bin ich auf Druckstreben gestoßen...Marke No Name. Links für 98,40 €. Der rechts für 9,84 €. HAAA!!! Sofort zugeschlagen!!! Den rechts (der augenscheinlich ein Meyle ist) und den kleinen Querlenker von Mapco. Machte erstmal einen guten Eindruck.
Montag geht's zur Achsvermessung (die Spurstange scheint noch ordentlich gestaucht zu sein...kann sein, dass die getauscht werden muss).
Gestern kamen die originalen Rückleuchten rein und der Wagen ist ansonsten soweit fertig.
Nein, ist kein spannendes Auto! Sollte einfach eine Spießerkarre werden, die unauffällig im Verkehr unter geht, bequem ist und trotzdem über einen V8 verfügt. Wichtig: Anhängerkupplung!