Wie der Eine oder Andere von Euch schon mitbekommen haben dürfte, gab´s in meinem Fuhrpark eine kleine Veränderung, weil ich leider einen unerfreulichen Zwischenfall hatte.

Mein bisheriges Alltagsfahrzeug (E39 535i Limousine) musste aus diesem Grund den Platz räumen. Der Wagen wird allerdings bei einem Forenmitglied weiterleben und ich bin froh, dass er in gute Hände kam!

Weil ich aber die Karosserieform des E39 so gelungen finde, musste es wieder einer werden, diesmal jedoch mit der Maßgabe, etwas mehr Dampf zu haben, wenn mein Forenkumpel mal wieder nachts um halb 2 im Winter auf die Idee kommt, schnell einen E36 Schlachter aus dem Westerwald zu ziehen..

Soweit, so gut.. Die Würfel waren gefallen, es sollte ein B44 werden. Limo natürlich, weil ich Kombis nach wie vor für Lieferwagen halte. Glasdach war wichtig, Klimaautomatik, evtl. Navi waren die weiteren Rahmenbedingungen.

Auf die Außenfarbe hatte ich weniger Augenmerk gelegt, im gesetzten Alter kommen eh nur noch gesetzte Farben in Frage. M-Paket wäre schön, aber kein Muss.. ich bin schließlich Fan der Breyton-Lippe und außerdem lässt sich das M-Paket immer irgendwie nachrüsten.

Das Problem: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt..

An dieser Stelle der Story muss ich etwas weiter ausholen. Einer meiner besten Sandkastenkumpels suchte vor drei oder vier Jahren ein neues Spielzeug. Damals waren E38 740i, E39 540i, Alpina B3, BMW M3 E36 oder E46 oder vergleichbare Hubraumkrüppel in der näheren Auswahl und schon damals bin ich über eine Anzeige in den einschlägigen Foren gestolpert, die da lautete:

BMW 540i, HAMANN, Xenon, ..., 100.000 km, ..., ...

Leider (oder aus heutiger Sicht glücklicherweise) hat sich mein Kumpel damals für einen Alpina B3 3.2 entschieden.

Nachdem ich jetzt auf die Suche gegangen bin, fiel mir die Anzeige erneut ins Auge. Ich konnte zunächst gar nicht glauben, dass der Wagen immer noch zum Verkauf steht. Beim näheren Hinsehen war aber auch sehr schnell der Grund dafür festzustellen:

Der Preis für den Wagen war exorbitant, denn schnell stellte sich heraus, dass der Wagen einen Motorschaden hatte!

Weil Ihr ja inzwischen wisst, dass ich mich nicht vor größeren Aufgaben scheue, könnt Ihr Euch natürlich lebhaft vorstellen, dass mich das nicht davon abgehalten hat, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und mir diese Standuhr anzusehen.

Bereits im Telefonat mit dem Verkäufer stellte sich folgender Sachverhalt dar:

Das im Jahr 2000 noch als VFL zugelassene Fahrzeug wurde nach kurzer Zeit zur Firma Hamann verbracht. Dort wurde ein sogenannter Hamann Increased Displacement Engine HM 50 implantiert. Die Leistungsdaten lesen sich verführerisch: 5 Liter Hubraum, 265 KW bei 5.800 1/min, 520 Nm bei 4.000 1/min und vmax = 290 km/h. Mein Interesse war nun mehr als geweckt..

Der Wagen ist in der Folge noch durch eine zweite Hand gegangen und kam ca. 2006 zu der Firma, wo ich ihn vor ein paar Tagen besichtigt habe. Von dort wurde das Fahrzeug als Gebrauchtwagen an einen dritten Besitzer verkauft, den leider der bereits erwähnte Motorschaden auf dem Heimweg ereilte.

Der Wagen ist demnach quasi zweiter Hand, weil er nicht mehr auf den dritten Besitzer zugelassen und das Verkaufsgeschäft rückabgewickelt wurde.

Im Anschluss wurde versucht, einen serienmäßigen B44 einzubauen. Man kann sagen, mit mäßigem Erfolg. Leider wurde nämlich als Basis hierfür ein B44 vor TÜ gewählt. Dass der Wagen den Händler insofern viel Geld gekostet hat, bedarf keiner weiteren Erwähnung.

Ergebnis der Bemühungen war schließlich, dass keine weiteren Aktivitäten entwickelt wurden und der Wagen quasi in den letzten 10 Jahren in eine Art Dornröschenschlaf verfiel und weitgehend vergessen wurde. Bis ich den Telefonhörer in die Hand genommen habe.

Aus diesem Dornröschenschlaf werde ich "der Gerät" in den nächsten Wochen und Monaten sanft wecken. Im Moment bin ich gerade dabei, Informationen über die Komponenten des Hamann Motors zusammen zu tragen. Wer mir diesbezüglich helfen will und kann, sei herzlich eingeladen, sich an diesem Faden zu beteiligen. Mein diesbezügliches Telefonat mit der Firma Hamann war leider nicht sehr erfolgreich. Dort sind alle relevanten Unterlagen bereits vor Jahren vernichtet worden.

So, einstweilen genug der Laberei. Wie ich Euch kenne, wollt ihr Fotos sehen. Hier sind die Ersten:

Vielen Dank! Innenraum- und Motorraumfotos kommen in Kürze. Aber dann nicht erschrecken..

..

Das reimt sich und was sich reimt, ist gut, oder?

Ich habe Neuigkeiten für Euch. Der Hardliner hat es ja schon angekündigt, im ersten Schritt möchte ich mich mit seiner Unterstützung an die Rekonstruktion des Hamann Motors machen. Folgerichtig habe ich mich auf die Suche nach Informationen über das Aggregat gemacht. Mit weiterhin mäßigem Erfolg. Es gibt quasi keine Informationen darüber im Netz.

Also nochmal von vorn mit einem Blick auf die Eintragung des Motors in die Fahrzeugpapiere. Der eingetragene Hubraum beträgt 4.941 ccm. Dieser Wert erinnert stark an..? Genau..

Also habe ich mich auf die Suche nach einem entsprechenden Kurbeltrieb begeben. Und bin fündig geworden. Ein paar Bucks weniger auf dem Konto und einige Tage später erhielt ich diese Lieferung:

Den Inhalt verrate ich zunächst noch nicht, denn kurz danach fand ich im Netz einen Hinweis auf einen auf den o. g. Hubraum umgebauten M62TUB44.

Ich habe umgehend mit dem Erbauer dieses Motors Kontakt aufgenommen, um vielleicht weitere Infos über die Rekonstruktion des Aggregates zur erhalten. Es entwickelte sich ein sehr netter Gedankenaustausch und im Rahmen des Gespräches stellte sich heraus, dass der Motor zwar begonnen, aber niemals beendet worden war und auch auf absehbare Zeit nicht beendet werden würde. Die Gründe hierfür sind rein privater Natur und somit nicht Teil dieser Story. Fakt war, der "Bausatz" stand zum Verkauf.

Ich habe also erneut meine Hausbank konsultiert, die mich inzwischen schon quasi täglich anruft und sich nach meiner Gesundheit und Arbeitskraft erkundigt, und um weitere Bucks gebeten. Zähneknirschend wurde meiner Bitte entsprochen. Weiterhin konnte ich den Hardliner gewinnen, einen weiteren Tag seiner knapp bemessenen Zeit dem verrücktesten Projekt seit Erfindung der Brotsuppe zu widmen.

Gemeinsam ging es daher vergangene Woche an die Ostsee und was wir dort vorfanden (bzw. einen Teil davon), seht ihr hier:

Das besondere ist, dass der Block bereits gebohrt und gehont worden ist, so dass ich diese Arbeit nicht mehr durchführen muss. Der Kurbeltrieb ist auch bereits eingebaut. Interessant ist, was man auf den Kolben lesen konnte:

Es gab noch eine MENGE anderer Motorteile im Paket dazu. Darauf komme ich später zurück. Warum? Nun, im Moment gibt es davon einfach noch keine Fotos. Nicht einmal so schlechte Fotos wie vom Motorblock und dem Kolben.

Da der Block (abgedeckt) bereits längere Zeit in der Werkstatt des Verkäufers aufbewahrt wurde, lässt sich nicht ausschließen, dass leichte Verschmutzungen entstanden sind. Insofern ist der nächste Punkt auf meiner Liste, dass der Block nochmals zerlegt und befundet/vermessen/gereinigt wird. Nicht, dass ich dem Verkäufer nicht traue (ganz im Gegenteil!!), aber ich möchte gerne eine vollständige Dokumentation der Messdaten erstellen, bevor das Aggregat komplettiert wird. Und dazu ist jetzt einfach die beste Gelegenheit.

Ich hoffe, ihr hattet wieder Spaß beim Weiterlesen und werdet die Story auch weiterhin aufmerksam verfolgen und durch viele Beiträge ergänzen. Der Inhalt der Palette auf dem obersten Foto steht übrigens (im Paket mit dem im Fahrzeug verbauten und von mir nicht benötigten Aggregat) wieder zum Verkauf. Falls jemand mehr darüber erfahren möchte, gern per PN. Ich habe die Verpackung bisher nicht geöffnet und das wird auch so bleiben, bis sich jemand findet, der Interesse an dem Bausatz hat.

Verschenken werde ich die Sachen allerdings nicht, dafür waren sie zu teuer.

Die Story wird sobald wie möglich fortgesetzt..

Eine Rückgabe scheidet aus. Zur Not bau ich mit den Komponenten, die schon im Fahrzeug befindlich sind, einen zweiten Motor auf irgendwann..

Ich hab ja dann Übung..

Der Motorblock befindet sich seit vergangener Woche beim Motorenbauer und am letzten Wochenende habe ich begonnen, die Zylinderköpfe zu zerlegen.

Beim Zylinderkopf der rechten Zylinderbank klappte das ganz gut, wie man sieht:

Die Nockenwellen und die Ventile, Ventilfedern kamen auch noch raus, nachdem die die Vanos-Verstelleinheit und das Verteilerstück demontiert worden waren. Die linke Zylinderbank zeigte sich wiederspenstiger. Die Zentralschrauben der Nockenwellen ließen sich auch mit meinem Schlagschrauber auf 9,5 bar nicht lösen.

Da muss ich wohl mal auf einen Größeren umsteigen. Derweil werde ich erstmal den Kopf der rechten Bank auch beim Motorenbauer abgeben. Gefühlt würde ich sagen, dass die Ventile auf der Auslassseite etwas viel Spiel innerhalb der Ventilführungen aufweisen. Mal sehen, was die Fachleute dazu sagen.

Der M3 muss inzwischen zum zweiten Mal als Renntransporter herhalten:

Die Orangenkisten eignen sich wirklich gut für Vierzylinderköpfe.. Was mach ich bloß, wenn ich mal einen V12 überholen muss?

To be continued...

An der Seite steht ganz klar "Orangen"..

Der Wagen selbst ist noch nicht aufbereitet, sondern bisher nur gewaschen. Aber bitte sehr, ein paar Fotos habe ich ja:

Seit gestern ist das Problem mit den nicht zu lösenden Nockenwellenzentralschrauben gelöst..

Der Motorenbauer war so freundlich, mir zu helfen. Allerdings funktionierte das auch erst im zweiten Anlauf. Der erste Schlagschrauber versagte seinen Dienst ebenso wie meiner.

Das heißt für mich, am Wochenende kann ich den zweiten Kopf zerlegen, die weiteren Motorenteile einer Sichtung unterziehen und vor allem die mit erworbenen Neuteile katalogisieren, um die noch fehlenden Teile kaufen zu können.