Mehrteilige Felgen polieren

  • Da ich heut mal wieder in der Garage ein bisschen am polieren war, hab ich mir mal die Kamera geschnappt und das ganze festgehalten.


    Habe momentan einen Satz RH ZW1 in 8x17 ET60 5x112 gedacht dafür mit Adaptern auf allen Lochkreisen gefahren zu werden (glaube für die 8x17 gibt es ein Gutachten aufm E36 mit 20 - 30mm Platten), die demnächst zum Verkauf stehen wenn ich mit dem Aufbereiten fertig bin. Habe heute das vierte Felgenbett poliert...


    Vorweg: Ich hab das ganze weder irgendwo professionell gelernt und ich hab auch keine lange Erfahrung damit, das ist erst der zweite Satz den ich poliere. Daher meine Worte eher als Fingerzeig in die richtige Richtung und nicht als perfekte Befehle verstehen.



    Die Dinger hab ich vor kurzem mal bei ebay Kleinanzeigen aufgeschnappt. Sind wie gesagt RH ZW1 in 8x17. Das heisst konkret:


    - 2-Teilig, das Aussenbett lässt sich entfernen
    - 36 Loch Verschraubung mit M7x32
    - Innenbett ist bei den Felgen immer 6.75" breit, egal welche Kombination
    - bei 8x17 hat das Aussenbett nur 1.25" Breite


    Irgendjemand hat die Felgen mal lackiert als noch Reifen drauf waren, d.H. auch ohne die Felgen auseinander zu schrauben... davon abgesehen waren die aber in ganz gutem Zustand mit nur ganz leichten Bordsteinschäden.




    Was man so an Werkzeug braucht...



    - 2 Knarren mit den entsprechenden Nüssen (Bei den RH sind es 10er 6-Kant für die Muttern und 8er Vielzahn für die Schrauben)
    - Gummihammer
    - Durchschlag o.Ä.
    - Holzkeile
    - Messer, Spachtel, Haken womit man das Dichtmittel entfernen kann
    - Schleifpapier (ich nutze hier die Körnungen 320, 500, 1200 und 2000. Idealerweise würde ich noch 800er dazwischen werfen, hatte ich aber nicht da)
    - Atemschutz fürs Schleifen und Polieren
    - Bohrmaschine mit Lamellenschleifscheibe und Polieraufsatz



    Zuerst natürlich die Muttern von den Schrauben lösen...



    Wenn die Muttern entfernt sind, lege ich die Felgen in der Regel mit dem Stern auf die Werkbank und drücke von oben die Schrauben heraus. Wo es etwas schwerer geht, wird mit Durchschlag und Gummihammer nachgeholfen.



    Resultat:




    Jetzt muss die Dichtmasse angeschnitten werden. Hierzu nehme ich zuerst ein Cuttermesser und gehe danach noch mit so einem kleinen Haken hinterher, der etwas mehr Silikon entfernt.




    Halt! Hammerzeit! Jetzt ein paar beherze Schläge mit dem Gummihammer auf den Hump. Dabei am besten einmal um die Felge rumgehen. Irgendwo wird sich dann ein kleiner Spalt aufzeigen.



    Sobald sich ein Spalt zeigt, treibe ich dort einen Holzkeil rein. Blos nichts metallisches wie z.B. einen Schraubendreher nehmen, das beschädigt nur die Auflagefläche der Felge! Wenn der erste Keil drin ist, etwas weiter rum einen weiteren reintreiben, den ersten rausziehen und noch weiter rum wieder reintreiben. Danach sollte das Bett dann auch schon runterspringen. Man kann, je nach stärke der Dichtverbindung, natürlich auch einfach die Keile weglassen und weiter mit dem Gummihammer kloppen.



    Irgendwann kann man dann das Bett einfach abziehen.




    Nun muss das Bett natürlich entlackt werden. Wie ihr das im Endeffekt macht, bleibt euch überlassen... Von Sandstrahlen würde ich die Finger lassen, das hinterlässt eine extrem Rauhe Oberfläche und ihr müsst danach Schleifen wie Blöde. Selbiges gilt für die Idee den Lack mit dem Drahtbürstenaufsatz herunter zu holen. Wenn ihr den Lack unbedingt 'mechanisch' entfernen wollt, dann am besten Glasperl- oder besser noch Sodastrahlen.


    Ich habe mich für chemisches Entlacken entschieden. Dazu nutze ich Ethylacetat oder auch Essigsäureethylester. Kriegt man u.A. bei Ebay. Drauf gekommen bin ich durch den Tipp eines Arbeitskollegen meines Dads, in der Firma wird nur Alu verarbeitet und die benutzen das Zeug dort auch zum entlacken und reinigen der Teile. Taugt allerdings nur für 1K bzw. Dosenlack... richtiger 2K Lack lacht über das Zeug nur.


    Kurz aufgesprüht...



    ... wirft der Lack nach ein paar Sekunden schon Blasen.



    Einmal abgespült und schon ist jede Menge Lack runter.



    Für den Rest dann einfach wiederholen, ggf. mit einem Handtuch nachreiben. Mit der Prozedur ist das Felgenbett in ein paar Minuten entlackt.



    Da die Rückseite auch recht unansehnlich war, hab ich die zuerst gesäubert. Dazu habe ich einen Schleifschwamm genommen. Dichtungsreste mit Dichtungsentferner eingesprüht und ggf. mit dem Spachtel abgeschabt.




    Jetzt wäre der Zeitpunkt, Bordsteinschäden zu entfernen. Ich habe das Glück, dass an dem Bett nur eine winzige Stelle dran ist, die Betroffen ist... also mal kurz mit der Lamellenschleifscheibe mit 240er Körnung drüber und gut ist.




    Dann ist es an der Zeit zu Schleifen. Hierbei habe ich mit 320er Körnung angefangen. Mit 500er weitergemacht und danach zu 1200er übergegangen und anschließend 2000er. Da der Sprung von 500 zu 1200 recht groß ist, habe ich mit 1200 und 2000 jeweils zweimal geschliffen, einmal in horizontale und einmal in vertikale Richtung. Beim Schleifen ist es wichtig darauf zu achten das alle gröberen Spuren des vorherigen Schleifgangs entfernt werden. Gründlich arbeiten.



    Das Ergebnis sieht dann so aus:




    Dann gehts an die Bohrmaschine, eingespannt in den Schraubstock, mit Polieraufsatz. Hier einfach eine weiche Flanellscheibe mit Universal-Hochglanzpolitur. Gibt bessere Kombinationen, aber das taugt schon. Wichtig ist, dass ihr Wärme dabei braucht. Die Scheibe sollte recht schnell drehen und ihr bewegt das Felgenbett nur sehr langsam, damit es möglichst lange an einer Stelle bleibt und und sich Wärme entwickelt. Erst durch die Wärme wird die Politur benutzbar.





    Klein fängt der Glanz an und wird allmählich immer mehr...





    Wenn man dann das ganze Bett poliert ist, von Hand mit zwei Mikrofasertüchern und einer guten Alupolitur (ich empfehle Surf City Garage Killer Chrome) von Hand nachpolieren und einmal überprüfen ob ihr Stellen habt wo ihr Nacharbeiten müsst, sprich wo der Glanz nicht so gut ist, etc.




    Wenn das getan ist, gibts noch einen optionalen Schritt... da ich davon ausgehe, dass auf den Felgen vielleicht gestretchte Reifen montiert werden, habe ich das Horn noch von hinten poliert, damit man es schön glänzen sieht, wenn der Reifen sich von dort wegzieht...




    Jetzt aber... Fertig!






    Ich muss jetzt noch die Sterne überarbeiten und die Schrauben entlacken und polieren, danach kann ich meine Felgen wieder montieren. Wenn gewünscht, werd ich das ganze auch dokumentieren...

  • Mit was ne Arbeit haste wohl recht. :D


    Pro Felgenbett nur Schleifen und Polieren hab ich etwa 4 Stunden gebraucht... Demontage dementsprechend auch jeweils nochmal... keine Ahnung, halbe Stunde, Stunde. Dazu dann nochmal die Felgen fürs lackieren vorbereiten, lackieren etc...


    Geht natürlich alles schneller, wenn man die Möglichkeit hat, die Felge irgendwie drehen zu lassen, bspw. ne Maschine bauen die die Felge antreibt zum Schleifen und Polieren.